Samstag, 23. Juli 2022

Auf die Knie, Django (Black Jack)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Gianfranco Baldanello

Der schwarze Jack...

Der Genrefilmer Gianfranco Baldanello hat in seiner aktiven Laufbahn zahlreiche Italo-Western inszeniert. Sein 1968 entstandener "Black Jack" erhielt in Deutschland den Filmtitel "Auf die Knie, Django", weil man sich mit dem Namen des Aushängeschildes mehr Zuschauer in den Kinos versprach. "Auf die Knie, Django" gehört sicher nicht zu den großen Meilensteinen seiner Sparte, aber dennoch besitzt der Film über genügend Qualitäten, die ihn von Anfang bis Ende äusserst spannend machen, beinahe schon ein Geheimtipp seines Genres. Natürlich ist das Thema "Rache" in fast jedem ItaloWestern zu fidnen, aber Baldanello setzt auch sehr stark auf den psychischen Knacks seines Helden und Protagonisten. Daher wirkt der Film keineswegs wie ein 08/15 Produkt, sondern setzt auf eine gewisse Eigenständigkeit. Der Regisseur hatte mit einem eher niedrigen Budget zu kämpfen, doch er holte alles aus den vorhandenen Mitteln heraus. Der Antiheld Jack Murphy wird von Robert Woods gespielt und dieser Jack ist alles andere als eine eindimensionale Figur: Er ist zuerst ein aalglatter und charismatischer Bandit und wandelt sich durch die Racheobsession in einen bitteren Rächer, der sowohl körperlich als auch emotional abartig und verkrüppelt seine tödliche Mission absolviert. Jack Murphy (Robert Woods) ist der Boss von Banditen und ist mit der hübschen Susan (Lucienne Bridou) liiert. Die Raubzüge sind immer erfolgreich, da Jack die Pläne für seine Männer ausarbeitet und so perfekte Ergebnisse erzielt. Geteilt wird immer nach dem Schema 1/4 für den Boss, die restlichen 3/4 werden zu gleichen Anteilen an seine Männer (u.a. Rik Battaglia als Skinner, Mimmo Palmara als Indian Joe) verteilt. Doch nach dem Überfall auf die Bank in Tusca City probt die Bande den Aufstand, weil sie mehr Anteile wollen. Sie hauen Murphy übers Ohr, doch der holt sich die gesamte Beute zurück. Jacks Schlupfwinkel ist eine alte Geisterstadt, wo er mit seiner Schwester und deren Ehemann Peter (Nino Fuscagni) lebt. Dort taucht irgendwann die wütende Bande auf und holt ihr Geld zurück. Sie foltern Jack und vergewaltigen dessen Schwester Estelle (Sascia Krusciarska), skalpieren und töten sie danach. Ab diesem Zeitpunkt ist Jacks Leben völlig zerstört. Wie ein lebender Toter reitet er den Peinigern hinterher und richtet seine Feinde...


Als behinderter Protagonist erfüllt er seinen Racheplan - eine etwas ungewöhnliche Variante im Bereich des Spaghetti Westerns. Seine Rache ist alles andere als eine Heldentat und er wird mit dieser tödlichen Mission keine Befreiung finden. Der Film ist einerseits brutal und sehr hoffnungslos.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Yankee (Yankee)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Tinto Brass

Duell bis zum Schluß...

Mit dem Namen des Regisseurs Tinto Brass verbindet der Filmfan den Skandalfilm "Caligula" aus dem Jahr 1979. Tinto Brass hatte den Film jedoch eher als provokante und deftige Satire über Machtstrukturen geplant - gegen seinen Willen ließen die Produzenten den Film neu schneiden. Dabei wurden zahlreiche satirische Szenen entfernt bzw stark verändert und pornographische Szenen hinzugefügt, die ohne Wissen des Regisseurs zusätzlich gedreht wurden. Der Erfolg an der Kasse war zwar enorm, aber wurde sofort nach Erscheinen als pornographisches Drama eingeordnet. Der Regisseur versuchte vergebens vor Gericht das Erscheinen dieser Fassung zu verhindern, doch er verlor den Prozess. Vor "Caligula" drehte Brass auch einen Italo Western. "Yankee", der besonders in Italien ein echter Kinoerfolg wurde. Der Film ist jedenfalls recht einfallsreich inszeniert und gefällt durch interessante Kameraeinstellungen. Chefkameramann war Alfio Contini. Es ist auch nicht unbedingt die Story, die "Yankee" glänzen lsst, aber die filmische Umsetzung ist raffiniert gemacht, die Bildgestaltung hat einen starken pittoresken Einschlag.Es ist die Geschichte eines Duells zweier Männer. Auf der einen Seite steht der mächtige Bandit Concho, gespielt von Adolfo Celi (James Bond - Feuerball, Michelangelo, Bruder Sonne Schwester Mond, The Child). Er gilt als untastbar und die ganze Macht in seiner Stadt in New Mexiko. Dann kommt aber ein Fremder (Philippe Leroy) vorbei, der von allen nur "Yankee" genannt wird. Mit seinem  Auftauchen erschwert sich das Treiben von Concho und seiner Bande, die gerne Postkutschen und Goldtransporte überfallen. Concho selbst liebt den egozentrischen Stil und residiert in einer verlassenen Kirche. Zu seiner Bande gehört auch ein Maler, eine Wahrsagerin und ein Philosoph. Yankee hat es scheinbar auf einen Deal mit Concho abgesehen, doch der lehnt ab. Damit beginnt ein Schlagabtausch, bei dem der Yankee versucht die Gangmitglieder von Concho nacheinander ins Jenseits zu befördern... 

Im Film selbst regiert die Gewalt. Kopfgeldjäger überfallen eine Stadt, zünden Häuser an und erschießen die wehrlosen Bürger. Eine Szene hat sicherlich Sergio Leone für seine Schlüsselszene aus "Spiel mir das Lied vom Tod" inspiriert. Ein Mexikaner muss seine Frau, die eine Schlinge um den Hals trägt, auf seinen Schultern tragen. Brass spielt viel mit Licht und Schatten und vor allem mit Metaphern. 


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Stirb oder töte (Killer Calibrio 32)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alfonso Brescia

Silver ermittelt...

Regisseur Alfonso Brescia (1930 bis 2001) drehte während seiner Laufbahn einige Billigscience-Fiction Filme, die alle im Fahrwasser von "Star Wars" enstanden. Ein Jahrzehnt zuvor in den 60er Jahren inszenierte mehrere Spaghetti Western, darunter "Sein Wechseld ist Blei", "Stirb aufrecht, Gringo", 100.000 verdammte Dollar" oder "Die Stunde der Aasgeier". Einer seiner bekanntesten Western ist der 1967 entstandene "Stirb oder töte" (Originaltitel: Killer Calibro 32" mit dem früh verstorbenen deutschen Filmstar Peter Lee Lawrence in der Hauptrolle. Dabei nimmt der kriminelle Aspekt eine hohen Anteil am Geschehen ein, denn der Bankbesitzre Alvaro (Andrea Bosic) ht den Autragskiller Silver (Peter Lee Lawrence) engagiert die Banditen zu fassen, die regelmässig Postkutschen ausrauben. Da die Bande Masken trägt, weiß keiner wer diese sieben Männer sind. Beim letzten Transport verlief es aber anders, denn zum ersten Mal hat die Bande alle Passagiere der Kutsche samt Kutscher ermordet. Man geht davon aus, dass vielleicht einer der Reisenden zumindest einen der Banditen erkannt haben könnte. Weiter geht man davon aus, dass daher die Banditen nicht von ausserhalb sind, sondern Männer, die in der Gegend leben. Silver soll 2.000 Dollar Belohnung für jeden dieser sieben Strolche erhalten, weitere 10.000 Dollar am Ende, wenn er alle gefasst hat. Keine leichte Aufgabe. Eines der Todesopfer war der alte Bankier, dessen Tochter Janet (Jenny Slade) hat natürlich ein besonderes Interesse daran, dass die Mörder ihres Vaters gefasst werden und bestraft werden. Der junge Spot (Alberto del´Acqua) ist vom Können Silvers total beeindruckt, er will von ihm lernen und profitieren. Der Sheriff (Mirko Ellis) ist allerdings nicht darüber erfreut, dass auch Silver seine Ermittlungen startet. Er will die Banditen lieber auf die gesetzliche Tour zur Strecke bringen. Silver dagegen setzt auf volles Risiko. Er lässt das Gerücht verbreiten, er kenne einige der Maskierten. So hofft er die Banditen aus der Reserve zu locken. Eine Spur führt zur Saloonbesitzerin Beth (Agnes Spaak)... 

 Die Figur des Silver ist etwas überzeichnet, daher sahen ihn einge Kritiker in der Nähe einer Comicfigur. Tatsächlich trumpft der Held auch ein bisschen zuviel mit Sprücheklopfen auf. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Aber dennoch ist "Stirb oder töte" ein spannender und unterhaltsamer Genrevertreter.


Bewertung: 7 von 10 Punkten

Im Staub der Sonne ( Spara, gringo, spara)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Bruno Corbucci

Der Jäger und sein Opfer...

"Im Staub der Sonne" ist ein Film von Bruno Corbucci, dem Bruder von Sergio Corbucci. Bruno schrieb auch die Drehbücher für die Klassiker seines Bruders "Django" oder "Leichen pflastern seinen Weg" mit. Seine eigenen Filmen waren billig heruntergedrehte B-Pictures. Dieser Italo Western ist aber immerhin einer seiner besten Werke, auch wenn "Spara, Gringo, Spara" alles andere als ein ultimativer Klassikers des Genres ist. Corbucci setzt auf die Beliebtheit der Buddy Movies und auf seine beiden gut aufgelegten Hauptdarsteller Brian Kelly und Fabrizio Moroni. In der Rolle des bösartigen Banditenchefs Quintaras ist Folco Lulli zu sehen, der mit seiner Rolle in "Lohn der Angst" von Henri Georges Clouzot international bekannt wurde. Immerhin ist der Film unter einem Aspekt sehr gewagt. Denn im Laufe des Films entwickelt sich eine sehr innige Beziehung des Revolverhelden und seinem jungen attraktiven Jagdopfer. Das Thema Homosexualität schwingt jedenfalls latent immer ein bisschen mit, auch am Ende als Chad Stark nach Kalifornien aufbricht und kurze Zeit später von Fidel eingeholt wird. Beide reiten möglicherweise in eine gemeinsame Zukunft. Wer kann es wissen ? Auf jeden Fall wird Stark (Brian Kelly) zunächst vom Banditenchef Quintaras (Folco Lulli) angeheuert, damit dieser seinen verschwundenen Spößling Fidel (Fabrizio Moroni) nach Hause zurückbringt. Der Youngster hat sich der Bande von Major Charlie Doneghan (Keenan Wynn) angeschlossen, der nach dem Bürgerkrieg die Waffen noch nicht gestreckt hat und raubend durch die Gegend zieht. Doneghans Liebling ist seine Ente, der kein Leid geschehen darf. Das Wissen auch seine Männer, obwohl dem einen oder anderen schon mal der Gedanke an einen saftigen Entenbraten kommt. Bald findet Stark den Ausreißer. Er kennt Doneghan von früher und kann diesen von einem großen Eisenbahnraub überzeugen. So findet er einen Weg einen gemeinsam Ritt mit Fidel machen zu müssen. Er nimmt ihm gefangen und ab diesem Zeitpunkt entwickelt sich zwischen den beiden Männern ein recht unterhaltsames Katz und Maus Spiel. Einmal hat der Revolverheld die Vorteile auf seiner Seite und dann gelingt dem Youngster immer mal wieder die Flucht. Auch werden die beiden zum Lebensretter des Anderes, was irgendwann sehr verbindet..


Der Titelsong "Rainbow...vorei..vorei" wird von Little Tony gesungen. Die Siedlerin Sally wird von Erica Blanc gespielt und Rik Battaglia ist als Captain Norton zu sehen. Die Stärke des Films ist ganz klar das gute Zusammenspiel der beiden Hauptakteure, die in einer Art Verwandtschaft zu Butch Cassidy und Sundance Kid zu sehen sind.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Gott vergibt - Django nie (Dio perdona...io no !)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Giuseppe Colizzi

Bud und Terence sind heute nicht lustig...

Der 1967 entstandene "Gott vergibt - Django nie" ist der erste Film, in dem Terence Hill und Bud Spencer gemeinsam die Hauptrollen bekamen. Der Italo Western heißt im Original "Dio perdona… io no!" und wurde von Giuseppe Colizzi gedreht. Da diese Zusammenarbeit so derart erfolgreich war, gab es mit den Filmen "Vier für ein Ave Maria", "Hügel der blutigen Stiefel" und "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" noch drei Nachschläge, die genauso erfolgreich waren. In den deutschen Kinos kam es Jahre später zu einer Wiederaufführung mit neuer Synchronisation. Diese schaffte es aus dem ernsten Western einen Spassfilm zu machen, der den Namen "Gib dem Affen Zucker" erhielt. Die erste Szene sieht geradezu beängstigend aus. Reisende warten am Bahnhof auf den einfahrenden Zug. Der Schock kommt wenig später. Alle Passagiere sind ermordet worden. Und die Goldmünzen im Wert von 300.000 Dollar sind natürlich verschwunden. Hinter diesem Verbrecher steckt der raffinierte Gangsterboss Bill San Antonio (Frank Wolff). Er hat aber nicht alle Augenzeugen aus dem Weg geräumt, einer der Passagiere kriecht verletzt aus dem Zug und kann noch den Namen des Verbrechers preisgeben. Somit ist für den Versicherungsagent Hutch "Dan" Bessy (Bud Spencer) klar welchen Mann er suchen muss. Dieser Bill San Antonio wurde aber vor längerer Zeit für tot erklärt und seine Bande veranstaltete für ihren toten Boss eine große Beerdigung. Auch Django (Terence Hill) zweifelt inzwisschen am Tod seines ehemaligen Partners, der ihn vor Jahren betrogen hat. War das Duell von damals, aus dem er siegreich hervorging, nur fingiert ? Erste brauchbare Hinweise bekommt er von der Bardame Rose (Gina Rovere). Der Verdacht des vorgetäuschten Todes erhärtet sich, weswegen Django sich auf den Weg zu San Antonios früherem Lager macht. Dort tappt er zwar in eine Falle, wird aber von Dan gerettet. Die beiden finden das gestohlene Gold in einer Holzkiste, die sie vor San Antonios Verbrecherbande vorerst in den Bergen verstecken...


Wer das Duo Bud Spencer und Terence Hill lediglich als famosen Komikerpaar kennt, der wird hier sehr überrascht sein. In der ernsten Fassung des Films ist Humor Fehlanzeige. Die Szenerie wird von schäbigen Banditen, verschlagenen Gangsterbosses und brutaler Gewalt regiert. Gefoltert wird mit Water Boarding. Zum Glück reiten die beiden Helden am Ende neuen Abenteuern entgegen.



 Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Der Tod zählt keine Dollar (La Morte non conta i Dollari)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Riccardo Freda

Doc Lesters Terrorregime...

Der 1967 von Riccardo Freda inszenierte Spaghetti Western "Der Tod zählt keine Dollar" (Originaltitel: La morte non conta i Dollari) kam erst 2 Jahre später in die deutschen Kinos. Riccardo Freda verwendete damals das Pseudonym George Lincoln - eine damals gängige Praxis, dass die italienischen Regisseure, die Italo Western drehten, sich einen englischen Namen ausdachten, der dann als Regisseur genannt wurde. Im Falle von Riccardo Freda kam noch hinzu, dass er mit dem fertigen Film nicht zufrieden war. Durch diverse Schnitte wurden nach seiner Ansicht Tempo, Rhythmus und Szenenaufbau so verändert, dass er dafür nicht seinen Namen hergeben wollte.  Es blieb auch der einzige Western in der Filmographie des Regisseurs. Der Film selbst ist etwas unlogisch aufgebaut, aber er macht dies mit einer guten Cinematographie (Gabor Pogany) wieder wett und hat mit Mark Damon und Stephen Forsyth zwei smarte Hauptdarsteller verpflichtet. Alles dreht sich um den ungesühnten Mord an dem ehemaligen Armeeoffizier Major White. Dem einzige Augenzeugen der Tat ergeht es schlecht. Der Täter Doc Lester (Giovanni Pazafini) zwingt den Dorfarzt, dass dieser dem lästigen Zeugen kurzerhand die Zunge abzuschneiden. Doch im Städtchen Owell Rock weiß man schon, dass Lester der Mörder ist. Nur gibt es ohne Beweise keine Verhandlung und keine Verurteilung. Jahre ziehen vorüber...inzwischen kommt auch der nun erwachsene Sohn Lawrence White (Stephen Forsyth) zurück in den Ort. Lester und seine Banditen sind gewarnt, doch sehr schnell wird ihnen klar, dass der Sohn ein Softie ist, von dem keine größere Gefahr ausgehen wird. Mit Lawrence White kommt auch der umherziehende Cowboy Harry Boyd (Mark Damon) in die Stadt. Beide waren in einer Postkutsche, die von Lesters Leuten ausgeraubt werden sollte. Der Cowboy verhindert durch seinen Mut und seine Schießkünste einiges. Dies gefällt auch der Mitreisenden Lisabeth (Pamela Tudor), Tochter von Colonel Pearson. Lawrence trifft seine Schwester Jane (Luciana Gilli) wieder, gemeinsam wollen sie Richter Warren (Luciano Pigotti) dazu bringen die Wiederaufnahme des Falles zu genehmigen....


Durch den Rollentausch kommt zwar etwas Unlogik ins Spiel, aber insgesamt ist "Der Tod zählt keine Dollar" recht kurzweilig und spannend. Fans von Italo Western kommen gut auf ihre Kosten, von einem Meisterwerk ist Fredas Film allerdings weit entfernt.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Freitag, 22. Juli 2022

Ringo mit den goldenen Pistolen (Johnny Oro)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sergio Corbucci

Der goldgierige Bounty Killer...

Nach Sergio Leone ist Sergio Corbucci sicherlich der einflussreichste Regisseur im Genre des Italo-Western. Corbucci gelang mit "Django" im Jahr 1966 ein Welterfolg. Auch "Leichen pflastern seinen Weg", "Mercenario", "Zwei Companeros" oder "Töte Amigo" zählen zu den wichtigsten Arbeiten des europäischen Wildwestfilms. In seinen ersten Western erkannte man noch eine starke Beeinflussung durch die amerikanischen Vorbilder wie beispielsweise in "Minesota Clay" oder "Ringo mit den goldenen Pistolen", der im Original "Johnny Oro" heißt. Stellenweise wird man durch die Handlung an "Rio Bravo" erinnert - viele Szenen spielen im Büro des örtlichen Sheriffs und somit auch im Gefängnis. Dort befindet sich der alte Matt (Pippo Starnazza) als Dauergast. Dem Alten gefällt es mittlerweile so gut, dass er sich jedes Mal ein neues Kleindelikt einfallen lässt, nur damit er wieder in seine Zelle kommt. Sherillf Bill Norton (Ettore Manni) erfüllt seinen Job als Gesetzeshüter mit eiserner Hand. Selbst die kleinsten Vergehen werden bestraft. Besonders allergisch reagiert der Sheriff auf Durchreisende, die vergessen bei ihm die Waffen abzugeben. Eine Nichteinhaltung führt zu 7 Tage Haft. Er hat allerdings eine gute Stellung in Boston bekommen und so sind seine Tage in der Kleinstadt Coldstone gezählt. Seine Frau Jane (Giulia Rubini) packt schon,  der kleine Sohn Stan (Loris Loddi) würde jedoch sehr gerne im Wilden Westen bleiben. Eines Tages kommt Ringo (Mark Damon) in die Stadt - ein Mann, der sich nur für Gold begeistern kann und sich dieses durch seinen Job als Kopfgeldjäger verdient. Vor kurzem erst hat er drei der berüchtigten Perez Brüder während einer Hochzeitszeremonie erschossen und hat sich in Gold auszahlen lassen. Doch der jüngste der Perez Brüder (Franco de Rosa) sinnt auf Rache und schließt einen Pakt mit den Indianern und deren aggressivem Häuptling Sebastian (Giovanni Cianfriglia). Sie wollen Ringo töten. Nur sitzt dieser zur Zeit wegen unerlaubtem Gebrauch von Sprengstoff für 7 Tage im örtlichen Gefängnis. Perez und seine verbündeten Indianer fordern die Herausgabe des Kopfgeldjägers, ansonsten machen sie die ganze Stadt platt. Doch der Sheriff bleibt stur. Es kommt zum Äussersten..


Dieser Drehbucheinfall wirkt reichlich unlogisch, denn in der Dynamik, die der Sheriff damit heraufbeschwört ist reichlich absurd. Da er seinen Gefangenen partout für dieses kleine Delikt im Kittchen schmoren lässt, kommt es zur Massenflucht der Stadtbewohner - nicht zu vergessen mit zahlreichen Collateralschäden. Ab hier kippt die Qualität des Films etwas, obwohl auch dieses Frühwerk bereits die Könnerschaft des Regisseurs aufzeigt. Eine weitere Schwachstelle ist Mark Damon, der Darsteller des Ringo. Er spielt seinen Part viel zu übertrieben cool.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Von Mann zu Mann / Die Rechnung wird mit Blei bezahlt (Death rides a horse - Da uomo a uomo)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Giulio Petroni

Rache - ein Gericht, dass man kalt serviert....

Die Familie Meceita unterhält auf ihrer Ranch eine Postkutschenstation. Dort macht Nachts ein Geldtransport Rast. 4 bewaffnete Männer bewachen den Transport im strömenden Regen.
Doch ein Horde brutaler Banditen hat davon Wind bekommen und schleicht sich leise an die Männer heran.
Alle verlieren ihr Leben. Die Gesichter mit Tüchern verdeckt stürmen sie dann auch die Ranch.
Zuerst wird der Vater erschossen, der kleine Bill, der sich versteckt hat muss dann auch mit ansehen, wie Mutter und Schwester zuerst geschändet, dann getötet werden.
Im Schockzustand merkt er sich aber einige Merkmale der vier Unbekannten. Das Haus wird angezündet, ein weiterer Unbekannter hat den Jungen entdeckt und rettet ihn, indem er ihn nach draussen schafft und unter der Kutsche versteckt.
15 Jahre später. Der inzwischen erwachsene Bill (John Philip Law) ist inzwischen zu einem gefürchteten Revolverhelden geworden, der immer noch von Rachegedanken besessen ist.
Doch diese vier maskierten Männer mit den markanten Auffälligkeiten sucht er immer noch vergebens.
Zeitgleich wird aus einem Strafgefangenenlager der ehemals gefährliche Bandit Ryan (Lee van Cleef) entlassen.
Die beiden Männer laufen sich über den Weg, als Ryan die Gräber der Meceitas aufsucht und Bill den mysteriösen Fremden nicht einmal kennt.
Bald stellt sich heraus, dass Ryan ebenfalls Rache üben will. Es handelt sich dabei um seine ehemalige Kumpel, den Saloonbesitzer Cavanaugh (Anthony Dawson), den einflussreichen Bankier Walcott (Luigi Pistilli) sowie die Brüder Walcott (Luigi Pistilli) und Pedro (Jose Torres), die ihn vor 15 Jahren verraten und verkauft haben.
Es verdichten sich für Bill auch immer mehr die Indizien, dass diese vier Halunken auch die Mörder seiner Familie sind.
Daher entsteht ein sehr ungleiches Gespann, bei dem jeder der beiden Männer ein Erstrecht der Rache beansprucht. Doch sie sind im Kampf gegen die Schurken aufeinander angewiesen...


"Die Rechnung wird mit Blei bezahlt", der auch unter dem Titel "Von Mann zu Mann" bekannt ist, entstand 1967 unter der Regie von Giulio Petroni.
Kein Geringerer als Ennio Morricone steuerte die musikalische Untermalung bei, die perfekt zu den sehr guten Kamerabildern von Carlo Carlini passt.
Dieser orientiert sich zeitweilig mit seinen zahlreichen Closeups natürlich an Sergio Leone, aber auch ein Sergej Eisenstein kommt mir da bei mancher Einstellung in den Sinn.
Die Rachestory ist natürlich schon sattsam bekannt, aber von Petroni sehr spannend und geradlinig - mit Sinn für Atmosphäre - inzeniert.
Inzwischen gilt der Film als Klassiker des Italo Western und taucht in vielen Top Ten Bestenlisten dieses Genres auf.
Der Film war zu einem großen Teil Inspiration für Quentin Tarantino Zweiteiler "Kill Bill".
Es gibt reichlich grossartige Szenen, wie beispielsweise das Duell im Saloon oder die Bilder des mexikanischen Kaffs, wo Totenköpfe auf dem Boden liegen und wo der Showdown stattfinden wird.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Der Tod ritt Dienstags (I giorni dell'ira)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Tonino Valerii

Der Revolverheld und sein Lehrling...

Tonino Valerii hat sein Handwerk beim großen Sergio Leone gelernt. Er war assistierender Regisseur bei den Klassikern "Für eine Handvoll Dollar" und "Für ein paar Dollar mehr". Von seinen eigenen Filmen ist "Man nannte ihn Nobody" sicherlich der erfolgreichste und populärste, seine beste Arbeit ist aber m.E. der einzige Italo Western, bei dem mit Giuliano Gemma und Lee van Cleef zwei Ikonen des Genres gemeinsam vor der Kamera stehen. "Der Tod ritt dienstags" heisst die italienisch-deutsche Coproduktion aus dem Jahr 1967. Das Thema des Films ist recht einfach gehalten, es geht um ein äusserst umstrittenes Idol und um seinen gelehrigen, aber im Laufe des Films auch lern- und kritikfähigen Schüler.
Dieser junge Mann heisst Scott (Giuliano Gemma) und ist der Aussenseiter in seiner Stadt. Die Bürger von Cliton verhöhnen und erniedrigen den jungen Mann, denn seine verstorbene Mutter war eine Prostituierte, den Vater hat er nie gekannt. So tristet er ein Leben in Armut und macht mit einer Kehrmaschine die Stadt sauber, denn er beseitigt den Müll seiner Mitbürger, die ihn - auch als menschichen Müll und Bastard-  verachten.  Was die Leute aber nicht wissen: Der junge Mann hat ganz gut schießen gelernt. Gelernt hat er diese Schießkünste vom alten Murph Allen (Wof Rilla), der mal ein ausgezeichneter Schütze und sogar Sheriff war. Eines Tages verändert sich die Welt des jungen Scott, denn ein Gunman kommt in die Stadt. Sehr schnell bewundert Scott diesen gerissenen Revolverhelden Frank Talby (Lee van Cleef),  der im Saloon von einem Bürger herausgefordert wird. Das Resultat ist ein Bürger weniger in Clifford und ein Talby, der laut Richter Cutcher (Lukas Ammann) in Notwehr gehandelt hat. Er wird freigesprochen und reitet weiter. Doch der involvierte Scott soll nun den Ärger der Bürger zu spüren bekommen. Er verlässt die Stadt und reitet seinem Idol hinterher. Dieser entschliesst sich nach eigenen unfairen Lektionen den jungen Mann als Weggefährten und Schüler mitzunehmen. Durch Talbys Pläne führt der Weg aber wieder zurück nach Clifford, dort tritt der Revolverheld zu einem blutigen Rachefeldzug an. Mit von der Partie sein gelehriger Schüler, der auch gewillt ist seine Kränkungen heimzuzahlen...

Erst sehr spät bemerkt der junge gute Kerl, dass er da einem falschen Vorbild nachgeeifert hat. Die Dramaturgie steuert zielsicher auf das unausweichliche Duell der Revolverhelden zu. "Der Tod ritt dienstags" ist ein äusserst spannender und dicht inszenierter ItaloWestern mit zwei guten Hauptdarstellern, die dem Film den Stempel aufdrücken. Der Nachwuchsheld wird mit einfachen Mitteln psychologisch manipuliert, aber auch eine Läuterung findet statt, die allerdings auch Opfer fordert. Für Westernfans ein Muß. Ein sehr guter Vertreter des Genres.
 
 Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

 

Ben und Charlie (Amico. Stammi Lontano Almeno un palmo)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Michele Lupo

Freunde fürs Leben...

Durch den Riesenerfolg der Trinity Filme mit Terence Hill und Bud Spencer erkannte man das Potential von Buddy Movies im Spaghetti Western. Auch Regisseur Michele Lupo, der 1966 mit "Arizona Colt" einen erfolgreichen Genrebeitrag inszenierte, sprang auf diesen lukrativen Zug auf und das Ergebnis "Ben & Charlie" (Originaltitel: Amico. Stammi Lontano Almeno un palmo" aus dem Jahr 1971 kann sich sehen lassen. Er hatte auch gute Erfolge an der Kinokasse einspielen.
Der Film zeigt die Freundschaft von Ben (Giuliano Gemma) und Charlie (George Eastman). Eigentlich ist es für Charlie aber eher eine Art Hassliebe, denn sein alter Kumpel Ben ist ein echter Unglücksvogel, der das Pech magisch anzieht. Gepaart mit seinem Tatendrang und seinen zahlreichen Ideen, seinem Temperament ist dies für den Freund eine echte Herausforderung, denn es gilt meistens der Grundsatz "Mitgehangen, mitgefangen". Wegen einem Raub saß Ben nun 2 Jahre im Knast. Draußen wartet auch schon sein bester Freund auf ihn. Doch die Begrüßung fällt weniger herzlich aus, als Ben gedacht hat. Charlie hat nicht vergessen wie der letzte gemeinsame Coup ablief und empfängt seinen Kumpel mit ein paar ordentlichen Faustschlägen und er fordert Ben auf ab nun eigene Wege zu gehen. Ben ist ein Wandervogel, der nirgends sesshaft ist. Er kennt einige totsichere Tricks beim Pokern und so führt sein Weg durch viele Saloons im Wilden Westen. Natürlich gibts auch überall, wo der smarte Halunke auftaucht, schnell Schwierigkeiten. Irgendwann trifft Ben an einer Postkutschenstation wieder auf Charlie und rein zufällig auch auf seine frühere Geliebte Sarah (Marisa Mell). Bei dieser eher melancholischen Begegnung bemerkt Charlie, wie sehr Ben an ihm hängt, er vergisst seinen Ärger und die beiden beschließen wieder gemeinsame Sache zu machen. Ben Ungestüm bedeutet für den Freund aber immer höchste Gefahr. Als Ben einen Banküberfall verübt, wird Charlie vom Sheriff gefangen genommen und soll gehängt werden. Natürlich wird er von Ben gerettet, doch der erschießt den Gesetzeshüter. Ab jetzt sind die beiden vogelfrei und gesuchte Outlaws. Durch den Banküberfall sind sie auch zum Trio geworden, denn der kleine Bankanstellte Smith (Vittoria Congia), von Ben und Charlie "3 Prozent" genannt, hat sich den beiden angeschlossen. Unterwegs treffen sie auf die zwielichtigen Banditen Kurt (Luciano Catenacci), Butch (Giovanni Pazzafini) und Charro (Remo Capitani). Charlie misstraut diesen Galgenvögeln, doch Ben hat sich entschieden Chef der Sechserbande zu werden. Hätte er nur bloß auf den besonnenen Charlie gehört...

"Ben und Charlie " ist ein lockerer und amüsanter Western, der etwas an die Spencer/Hill Western erinnert, aber auch Ähnlichkeiten zu George Roy Hills oscarprämierten "Butch Cassidy and Sundance Kid" aufweist. Vor allem durch diese legere Machart. Eine klar strukturierte Handlung ist weniger ersichtlich, viel mehr sind es verschiedene Episoden aus dem ereignisreichen Leben der beiden ungleichen Freunde. Auch die gute Kameraarbeit darf nicht unerwähnt bleiben. Dieser Aristide Massaccesi drehte später einige berüchtigte Expoitationfilme unter dem Namen Joe D´Amato (Black Emanuelle, Nackt unter Kannibalen, ManEater, Insel der Zombies, Ator) .

Bewertung: 8 von 10 Punkten.