Regie: Michael Winner
Rambo...goes Wild West...
Die politischen Implikationen des Michael Winner Westerns "Chatos
Land" waren zu der Zeit seines Erscheinens im Jahr 1971 leicht zu
deuten. Die Geschichte ist eine Parabel über die amerikanischen
Verbrechen in einem fremden Land. Amerika führte zu dieser Zeit den
Krieg in Vietnam. Damit steht "Chatos Land" in naher Verwandtschaft zu
dem berüchtigten "Soldier Blue", nur ist "Chatos Land" ein eher stiller
und subtiler Film und präsentiert die Greueltaten nicht mit dem
Holzhammer.
Mit dem britischen Regisseur war der damalige Superstar Charles
Bronson auch immer sehr überzeugend, beide drehten auch gemeinsam die
Filme "Kalter Hauch", "Ein Mann geht über Leichen" und "Ein Mann sieht
rot".
In "Chatos Land" hat Charles Bronson als Apachen-Halbblut Chato nur
ganz wenig Text. In einem Saloon in irgendeinem kleinen Westernkaff
bestellt er sich etwas zu trinken, doch er wird von dem leicht
aufbrausenden Sheriff sofort darauf hingewiesen, dass Indianer im Saloon
nichts zu trinken bekommen und er sich sofort aus dem Staub machen
soll, ansonsten wird er sofort erschossen. Chatos greift aus Notwehr zur
Waffe, tötet den Gesetzeshüter und kann fliehen.
Der Saloon Eigentümer Quincey Whitmore (Jack Palance) ist ein
Bürgerkriegsveteran und erfahrener Indianerkämpfer, der sofort eine
11köpfige Bürgerwehr zusammenstellt, um den Mörder des Sheriffs zu
fassen und natürlich zu hängen.
Es sind sehr viele unterschiedliche Männer unter diesen Verfolgern.
Die Brüder Jubal (Simon Oakland), Elias (Ralph Waite) und Earle Hooker
(Richard Jordan). der ältere Joshua Everette (James Whitmore), Nye Buell
(Richard Basehart), Martin Hall (Victor French), Harvey Lansing
(William Watson), der besonnene Gavin Malechie (Roddy McMillan), dessen
Freund Brady Logan (Paul Young) und ein mexikanischer Scout (Raul
Castro). Nicht alle Bürger dieser Gegend finden die Indianerhatz gut, so
werden sie von der Farm von Ezra Meade (Peter Dynely) und dessen Sohn
(Clive Endersby) verjagt. Der Indianer ist aber im Vorteil, weil er
diese karge Fels-, Wüsten- und Steppengegend bestens kennt und mit den
Verfolgern bald Katz und Maus spielt. Bald wird Quincy klar, dass Chato
gar nicht vor hat weiter zu fliehen, er muss hier in diesem öden Land
sein Zuhause haben. Die Männer entdecken Chatos junge hübsche Frau
(Sonia Ragan) und sie wird auch von einigen der Männer vergewaltigt. Es
gibt zwar kritische Stimmen wegen diesem Verbrechen, aber sie werden zu
leise geäussert, als das man die Vergewaltigung hätte verhindern können.
Dann wird die Frau nackt als Köder in der Sonnenglut für alle sichtbar
gefesselt. So will man Chato anlocken. Doch Chato kann seine Frau
befreien, weil Chatos Bruder die Männer erfolgreich ablenkte. Der wird
schwer verletzt und lebendig verbrannt. Inzwischen exististiert nur noch
der Rachegedanke auf beiden Seiten...
Die Idylle des Indianers wird durch die weißen Männer völlig
zerstört und dies treibt den schweigsamen Antihelden an grausame Rache
zu nehmen. "Chatos Land" ist ein "Rambo" im Wilden Westen und ist sehr
an der Dynamik dieser zusammengewürfelten Truppe interessiert. Er ist
auch insgesamt eher unkonventionell inszeniert, so bleiben beim
Rachefeldzug am Ende für den Final Cut die zwei Männer übrig, die die
Vergewaltigung grausam fanden und sie verhindern wollten. Doch Chato
kennt auch keine Gnade mit Mitläufern.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
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