Regie: Robert Hossein
Nichts als Rache...
Der französische Schauspieler Robert Hossein starb am Silvestertag des Jahres 2020, einen Tag nach seinem 93. Geburtstag, an den Folgen einer Covid 19 Infektion. Als Darsteller spielte er in Filmen wie "Angelique", "Im Reich des Kublai-Khan", "Der Coup" oder "Der Profi" mit. Er war allerdings auch Filmregisseur und seine eindrucksvollste Arbeit ist der 1968 entstandene Italo Western "Friedhof ohne Kreuze". Dieser Western in französisch-italienscher Coproduktion hat inzwischen eine große Fangemeinde erworben und wird zu den 20 besten Filmen des Genres gezählt. Robert Hossein hat die Rolle des Revolverhelden Manuel übernommen und hat die weibliche Hauptrolle der sehr attraktiven Michele Mercier gegeben, die in den 60er Jahren durch die "Angelique" Filme international berühmt wurde und in dieser Zeit ein gefeierter Kinostar war. Mit der Rolle der rachsüchtigen Maria Caine konnte die Französin beweisen, dass sie auch eine gute Darstellerin ist. Der Film beginnt mit einer sehr brutalen Sequenz, denn der Rancher Ben Caine (Benito Stefanelli) wird von den Schergen des ebenso frommen wie unbarmherzigen Großgrundbesitzers Rogers (Daniele Vargas) vor den Augen seiner Frau Maria (Michele Mercier) erhängt. Rogers drei Söhne (Serge Marquard, Pierre Hatet, Philippe Baronnet) sind natürlich auch fleißig beim Lynchmob dabei. Grund für Bens Ermordung war der Diebstahl einer Sendung von Goldmünzen, die für Rogers bestimmt waren. Ben und seine Brüder Thomas (Guido Lollobrigida) und Eli (Michael Lemoine) wollten sich mit diesem Raub an Rogers rächen, der die Brüder zwang ihr Vieh zu verkaufen. Immerhin bleibt Maria der Anteil Goldmünzen von dem Raub. Doch Maria will ihren Mann rächen. Sie reitet mit ihrer Kutsche in eine alte Geisterstadt. Dort lebt Manuel (Robert Hossein), ein alter Freund ihres toten Mannes. Für Maria könnte nur Manuel eine Annäherung an Gerechtigkeit herbeiführen. Zunächst ist Manuel wenig begeistert den Racheengel zu spielen, doch dann fängt er an Maria zu helfen und schafft es zum Vorarbeiter auf Rogers Ranch. Er hat einen Plan gefasst, bei dem Rogers Tochter Johanna (Anne Marie Balin) eine Schlüsselrolle zukommt...
Robert Hosseins Protagonist Manuel ist eher ein Antiheld, der einen eigenen Ehrenkodex und eine eigene Moral besitzt. Er schert sich kaum um unschuldige Opfer in seinem raffinierten Spiel, das er für Maria eröffnet und in einigen Szenen bemerkt der Zuschauer, dass die einzige Identifikationsfigur des Films, nicht viel besser ist als die miesen Gestalten, die er bekämpft. Einige der besten Szenen hat aber Michelle Mercier als rächendes Opfer. Für sie zählt ein Weiterleben nicht mehr, auch das Gold ist nicht von Interesse. Ihr geht es lediglich um die größtmöglichste Genugtuung. Hossein hat lakonisch inszeniert, aber auch sehr melancholisch und die ganze Geschichte ist mit einer gewissen Todessehnsucht unterlegt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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