Regie: Michele Lupo
Freunde fürs Leben...
Durch den Riesenerfolg der Trinity Filme mit Terence Hill
und Bud Spencer erkannte man das Potential von Buddy Movies im Spaghetti
Western. Auch Regisseur Michele Lupo, der 1966 mit "Arizona Colt" einen
erfolgreichen Genrebeitrag inszenierte, sprang auf diesen lukrativen
Zug auf und das Ergebnis "Ben & Charlie" (Originaltitel: Amico.
Stammi Lontano Almeno un palmo" aus dem Jahr 1971 kann sich sehen
lassen. Er hatte auch gute Erfolge an der Kinokasse einspielen.
Der Film zeigt die Freundschaft von Ben (Giuliano Gemma)
und Charlie (George Eastman). Eigentlich ist es für Charlie aber eher
eine Art Hassliebe, denn sein alter Kumpel Ben ist ein echter
Unglücksvogel, der das Pech magisch anzieht. Gepaart mit seinem
Tatendrang und seinen zahlreichen Ideen, seinem Temperament ist dies für
den Freund eine echte Herausforderung, denn es gilt meistens der
Grundsatz "Mitgehangen, mitgefangen". Wegen einem Raub saß Ben nun 2
Jahre im Knast. Draußen wartet auch schon sein bester Freund auf ihn.
Doch die Begrüßung fällt weniger herzlich aus, als Ben gedacht hat.
Charlie hat nicht vergessen wie der letzte gemeinsame Coup ablief und
empfängt seinen Kumpel mit ein paar ordentlichen Faustschlägen und er
fordert Ben auf ab nun eigene Wege zu gehen. Ben ist ein Wandervogel,
der nirgends sesshaft ist. Er kennt einige totsichere Tricks beim Pokern
und so führt sein Weg durch viele Saloons im Wilden Westen. Natürlich
gibts auch überall, wo der smarte Halunke auftaucht, schnell
Schwierigkeiten. Irgendwann trifft Ben an einer Postkutschenstation
wieder auf Charlie und rein zufällig auch auf seine frühere Geliebte
Sarah (Marisa Mell). Bei dieser eher melancholischen Begegnung bemerkt
Charlie, wie sehr Ben an ihm hängt, er vergisst seinen Ärger und die
beiden beschließen wieder gemeinsame Sache zu machen. Ben Ungestüm
bedeutet für den Freund aber immer höchste Gefahr. Als Ben einen
Banküberfall verübt, wird Charlie vom Sheriff gefangen genommen und soll
gehängt werden. Natürlich wird er von Ben gerettet, doch der erschießt
den Gesetzeshüter. Ab jetzt sind die beiden vogelfrei und gesuchte
Outlaws. Durch den Banküberfall sind sie auch zum Trio geworden, denn
der kleine Bankanstellte Smith (Vittoria Congia), von Ben und Charlie "3
Prozent" genannt, hat sich den beiden angeschlossen. Unterwegs treffen
sie auf die zwielichtigen Banditen Kurt (Luciano Catenacci), Butch
(Giovanni Pazzafini) und Charro (Remo Capitani). Charlie misstraut
diesen Galgenvögeln, doch Ben hat sich entschieden Chef der Sechserbande
zu werden. Hätte er nur bloß auf den besonnenen Charlie gehört...
"Ben und Charlie " ist ein lockerer und amüsanter Western,
der etwas an die Spencer/Hill Western erinnert, aber auch Ähnlichkeiten
zu George Roy Hills oscarprämierten "Butch Cassidy and Sundance Kid"
aufweist. Vor allem durch diese legere Machart. Eine klar strukturierte
Handlung ist weniger ersichtlich, viel mehr sind es verschiedene
Episoden aus dem ereignisreichen Leben der beiden ungleichen Freunde.
Auch die gute Kameraarbeit darf nicht unerwähnt bleiben. Dieser Aristide
Massaccesi drehte später einige berüchtigte Expoitationfilme unter dem
Namen Joe D´Amato (Black Emanuelle, Nackt unter Kannibalen, ManEater,
Insel der Zombies, Ator) .
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