Regie: Giulio Questi
Der Ort, in dem der Teufel wohnt...
Giulio Questi inszenierte 1966 den aussergewöhnlichen und auch
brutalen Spaghetti Western "Töte, Django". Der Originaltitel ist "Se sei
vivo spara" und aufgrund der exzessiven Gewalt, die andauernd im Film
präsent ist, war der Western ein Fall für die Zensurbehörden. Von 1982
bis 2007 wurde der Film auf den Index verbannt. In Deutschland bekam der
Film für das Kino den Titel "Django - Leck Staub von meinem Colt",
obwohl im Original von einem Django nicht die Rede ist, der Held des
Films heißt eigentlich Hermano. Sehr bald war von einem der brutalsten
und perversesten Western die Rede. Regisseur Giulo Questi hielt sich
kaum an die traditionelle Formel des Genres, sondern verarbeitete sehr
viel eher seine Erlebnisse als anti-faschistischer Partisanenkämpfer im
Zweiten Weltkrieg in diesem Film, der natürlich zu seinem Hauptwerk
wurde.
Der Film beginnt mit einer Art Wiederaufstehungsszene. Ein schwer
verletzter Mann taucht plötzlich aus einem Massengrab auf. Es ist der
Halbmexikaner Django (Tomas Milian), der als Einziger das
Exekutionskommando des Banditen Oaks (Piero Lulli) überlebt hat. Dieser
Oaks und seine Männer hatten gemeinsam mit einer Bande von Mexikanern
einen gewinnträchtigen Überfall auf einen Goldtransport erfolgreich zu
Ende gebracht, aber Oaks hat niemals daran gedacht mit "Mexikanern" zu
teilen. Er lässt die Mithelfer erschießen und wie durch ein Wunder hat
ein Mann überlebt. Er wird von zwei Indianern (Miguel Serrano/Angel
Silva) gefunden, die ihm gesund pflegen. Natürlich schwört Django Rache
und verfolgt Oak. Der macht Halt in einer kleinen Stadt und will dort
Pferde für den Weiterritt kaufen. Doch in dieser Kleinstadt herrscht
irgendwie das Böse. Aus den Fenstern hört man lauter Brutaliäten. Die
Banditen haben natürlich viel Gold durch den Raub dabei und besuchen den
örtlichen Saloon. Sehr schnell wird klar, dass im Ort der
Kneipenbesitzer Templer (Milo Quesada) und der fromme Kaufmann Hagerman
(Francisco Sanz) das Sagen haben. Und diese beiden Männer finden heraus,
dass die Fremden Gold dabei haben und dreckige Banditen sind. Damit ist
das Todesurteil für die Bösen schon gefällt. Ohne ein gerichtliches
Verfahren macht der ganze Ort mit die Männer grausam zu foltern und zu
lynchen. Django kommt dazu und kann dem aufgebrachten Mob helfen den
letzten verbliebenen Banditen - Oak - zur Strecke zu bringen. Die Sache
mit dem Gold spricht sich natürlich herum und so will auch der
Großgrundbesitzer Zorro (Roberto Camardiel) die Beute. Dieser verfügt
über eine Horde schwarzgekleideter homosexueller Reiter, die seinem
Ansinnen Nachdruck verleihen sollen. So wird Evan (Ray Lovelock), der
junge Sohn von Mr. Templer von Sorro entführt, damit der Vater das Gold
herausgibt. Aber die angesehenen Bürger Templer und Hagerman haben
überhaupt nicht vor das von ihnen inzwischen eingesteckte Gold mit
Anderen zu teilen...
Es kommt zu weiteren dramatischen Szenen, in deren Verlauf auch die zweite Frau von Templer (gespielt von Marilu Tolo) und Hagermans angeblich verrückte Frau (wird von Patricia Valturri verkörpert) eine tragende Rolle spielen. Giulio Questi rechnet in diesem Film mit den sogenannten guten Bürgern ab, die hier ihre Maske fallen lassen und ihrer Habgier freien Lauf lassen. Wie diese Moralisten unter dem Deckmantel der Anständigkeit und des Glaubens ihre Lynchorgie durchziehen, ist beängstigend und die Szenen haben es schon in sich. Aber sie sind nicht Selbstzweck, sondern sie zeigen schonungslos die Grausamkeit des Menschen. Wer ernste und düstere Western mag, wird "Töte, Django" sicherlch schätzen - nach meiner Einschätzung einer der wichtigsten Spaghetti Western überhaupt, auch gerade wegen seiner Schonungslosigkeit. Hier stimmt über Fotografie, Musik, Schauspieler und Plot eigentlich alles.
Es kommt zu weiteren dramatischen Szenen, in deren Verlauf auch die zweite Frau von Templer (gespielt von Marilu Tolo) und Hagermans angeblich verrückte Frau (wird von Patricia Valturri verkörpert) eine tragende Rolle spielen. Giulio Questi rechnet in diesem Film mit den sogenannten guten Bürgern ab, die hier ihre Maske fallen lassen und ihrer Habgier freien Lauf lassen. Wie diese Moralisten unter dem Deckmantel der Anständigkeit und des Glaubens ihre Lynchorgie durchziehen, ist beängstigend und die Szenen haben es schon in sich. Aber sie sind nicht Selbstzweck, sondern sie zeigen schonungslos die Grausamkeit des Menschen. Wer ernste und düstere Western mag, wird "Töte, Django" sicherlch schätzen - nach meiner Einschätzung einer der wichtigsten Spaghetti Western überhaupt, auch gerade wegen seiner Schonungslosigkeit. Hier stimmt über Fotografie, Musik, Schauspieler und Plot eigentlich alles.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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