Regie: John Sturges
Chinos Pferde...
John Sturges (1910 bis 1992) gilt als einer besten
Westernregisseure der Filmgeschichte. Mit Charles Bronson drehte er drei
Filme. Die beiden ersten "Die glorreichen Sieben" und "Gesprengte
Ketten" wurden Kino Welterfolge. Die dritte Zusammenarbeit war
gleichzeitig auch Sturges letzter Western und ist weniger bekannt.
"Wilde Pferde" ist eine Dino de Laurentiis Produktion und wurde mit
italienischenm, spanischem und französischem Geld 1973 gedreht. Mit dem
fertigen Film war der Regisseur etwas unzufrieden, er hielt die
Besetzung von Bronsons Ehefrau Jill Ireland für einen Fehler. Der Film
heißt im Original "Valdez il mezzosangue", ist auch unter dem Titel
"Chino" oder "The Valdez Horses" bekannt.
Gedreht wurde in Almeria, Spanien.
Chino Valdez (Charles Bronson) ist ein zivilisationsmüder
Einzelgänger, der in einem kleinen Haus mitten in der Prärie lebt und
dort Pferde züchtet. Als Halbindianer hat er eine traurige Vergangenheit
und er misstraut den meisten Menschen. Seine Pferde liebt er. Jedoch
hat diese Arbeit mit den Wildpferden ihm auch viel Narben auf seinem
Körper hinterlassen. Wenn er die Pferde zugeritten hat, dann verkauft er
sie. Seine Tiere sind begehrt, er nennt sie voller Stolz "Valdez
Horses". Eines Tages taucht am Abend ein junger Kerl namens Jamie Wagner
(Vincent Van Patten) bei ihm auf. Der Junge ist auf der Suche nach
Arbeit als Cowboy. Chino lädt ihn zum Abendessen ein. Nach einem
anfänglichen Misstrauen ist der Junge von seinem Gastgeber sehr
begeistert, natürlich auch von den vielen schönen und stolzen Pferden.
Jamie würde gerne bei Chino bleiben und für ihn arbeiten, doch dieser
ist skeptisch. Eigentlich wollte er alleine bleiben, doch er beginnt den
Jungen zu mögen und so bleibt er vorerst. Bei einem Ausritt zeigt Chino
voller Stolz seinen Hengst Flagg. Gemeinsam ziehen die beiden das
Fohlen Banner auf. Mit seinem Nachbar Maral (Marcel Bozzuffi) bahnt sich
allerdings Ärger an. Der will das Chino verschwindet, weil er dessen
Land braucht. Er hat einen Stacheldraht angebracht, dass die Pferde
verletzten könnte. Chino stellt ihn zur Rede und lernt dessen Schwester
Catherine (Jill Ireland) kennen, in die er sich verliebt. Beide
entschließen sich zu heiraten, doch der Bruder will mit aller Macht und
größter Aggression die Hochzeit mit einem Halbindianer verhindern...
Sturges gelang ein sehr schöner, melancholischer Spätwestern über
Aussenseiter und über die Veränderung durch die Zivilisation. Ein Mann
wie Chino Valdez gehört somit zu einer aussterbenden Species. Der
Regisseur setzt auf eine entspannte Atmosphäre und auf einen ruhigen
Rhythmus und legt den Focus auf die Figuren, auf den Einzelgänger und
auf den Jungen, der langsam erwachsen wird. Er zeigt das Zusammentreffen
mit den Arapahoes, die mit Chino befreundet sind und wo sich der Junge
erstmals in ein Mädchen (Melissa Chimenti) verliebt. Das Zusammenspiel
zwischen Bronson und dem Youngster Vincent van Patten klappt vorzüglich
und Sturges spätes Werk ist ein wehmütiger Abgesang auf den Wilden
Westen.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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