Dienstag, 19. April 2022

Blackthorn (Blackthorn)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Mateo Gil

Der alternde Butch Cassidy...

"Butch Cassidy und Sundance Kid" war ein großer Erfolg von George Roy Hill, der sich vor allem mit den besten Jahren der Outlaws zwischen 1896 und 1901 beschäftigte.
Im Jahr 1901 flohen die beiden zusammen mit Sundances Frau Etta Place nach Argentinien, wo sie einige Jahre als Farmer auf einer Ranch lebten. Nachdem die schwangere Etta 1905 in die Staaten zurückgekehrte, begannen Butch und Sundance nahmen die beiden Männer ihre kriminellen Aktivitäten wieder auf und erwarben sich im neuen Land einen ähnlich legendären Ruf wie in den USA. Sie flüchteten Bolivien, wo sie etwa 1908 von bolivianischen Soldaten gefasst worden sein sollen. Man vermutet, dass sie von diesen erschossen wurden. Über das genaue Datum und über die Frage, ob sie tatsächlich getötet oder nur verletzt wurden, gibt es keine zuverlässigen Quellen, es sei denn man folgt der Variante von "Blackthorn" einem neuen Spätwestern von Mateo Gil, der uns erzählt, dass Butch auch zwanzig Jahre nach seinem Verschinden noch existiert.
Mateo Gil ist vor allem als Drehbuchschreiber für die Filme von Alejandro Amenabar (Tesis, Open your eyes, Das Meer in mir) bekannt. Mit dem grandios fotografierten Werk (Juan Luis Anchia) überzeugt er mit einer eigenständigen Regiearbeit.
Für den Westernfan ist diese Sicht auf den ergrauten Butch sicherlich äusserst interessant, zumal ja auch schon Richard Lester aufgrund des großen Welterfolgs von "Butch Cassidy und Sundance Kid" deren Jugendjahre in "Butch und Sundance - die frühen Jahre" beleuchtet hat.
Aber nun zurück zum alternden Butch, der seinen Namen in James Blackthorn verändert hat und in einem abgelegenen Dorf in Bolivien lebt. Die Jagd nach ihm ist auch abgeschlossen, da die Behörden davon ausgehen, dass er 1908 im Kugelhagel der Soldaten ums Leben kam. Es gibt aber immer noch einige Gesetzeshüter, wie MacKinley (Stephen Rea), ein ehemaliger Pinkerton Detektiv, die davon überzeugt sind, dass der Outlaw noch am Leben ist.
Butch hat die letzten Jahre in Bolivien Pferde gezüchtet und sich damit ein gutes Kapital angespart, dass ihm erlaubt wieder in die alte Heimat zu reisen. Und dieses Risiko will er eingehen, denn er will dort auf vertrautem Boden seine letzten Lebensjahre bestreiten.
Zurück will er seine wesentich jüngere Geliebte Yana (Magaly Solier) lassen, die seine Ranch mit ihrer armen Familie übernehmen soll.
Auf dem Heimweg von der Bank wird er jedoch von dem flüchtenden Spanier Eduardo Apodaca (Eduard Noriega) vom Pferd geschossen, das treue Tier ist so verängstigt, dass es flieht - die 6.000 Dollar waren natürlich im Sattel.
Doch der Schütze macht Butch ein Angebot, weil er von einem Lynchmob verfolgt wird. Er gibt an, dass er Bergbauingenieur sei und einen reichen Minenbesitzer um 50.000 Dollar bestohlen hat. Das Geld soll in einer verlassenen Mine liegen.
Widerwillig geht Butch auf den Deal ein, doch die Verfolger nähern sich...


Tja, das große Plus des Films sind seine Bilder von den Naturlandschaften Boliviens. Die Akteure wirken in dieser Location natürlich extrem klassisch. Man könnte sagen, dass Gil einen superben Bilderwestern geschaffen hat, der gar nicht so sehr viel Action bietet. Seine Grundstruktur ist melancholisch, dazu gibts in bewusst geringem Ausmaß eine klassische Westerngeschichte über eine Partnerschaft, die aus der Not heraus entsteht.
Sam Shepard ist natürlich schon eine Idealbesetzung, aber auch Eduardo Noriega spielt überzeugend den jungen Verfolgten.
Wer elegische Spätwestern mag, der sitzt auch im Bolivien der 20er Jahre in erster Western-Reihe.
Höhepunkt des Films ist die Jagd durch die Salzwüste.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten

 

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