Regie: Mateo Gil
Der alternde Butch Cassidy...
"Butch Cassidy und Sundance Kid" war ein großer Erfolg von George Roy
Hill, der sich vor allem mit den besten Jahren der Outlaws zwischen 1896
und 1901 beschäftigte.
Im Jahr 1901 flohen die beiden zusammen mit Sundances Frau Etta Place
nach Argentinien, wo sie einige Jahre als Farmer auf einer Ranch lebten.
Nachdem die schwangere Etta 1905 in die Staaten zurückgekehrte,
begannen Butch und Sundance nahmen die beiden Männer ihre kriminellen
Aktivitäten wieder auf und erwarben sich im neuen Land einen ähnlich
legendären Ruf wie in den USA. Sie flüchteten Bolivien, wo sie etwa 1908
von bolivianischen Soldaten gefasst worden sein sollen. Man vermutet,
dass sie von diesen erschossen wurden. Über das genaue Datum und über
die Frage, ob sie tatsächlich getötet oder nur verletzt wurden, gibt es
keine zuverlässigen Quellen, es sei denn man folgt der Variante von
"Blackthorn" einem neuen Spätwestern von Mateo Gil, der uns erzählt,
dass Butch auch zwanzig Jahre nach seinem Verschinden noch existiert.
Mateo Gil ist vor allem als Drehbuchschreiber für die Filme von
Alejandro Amenabar (Tesis, Open your eyes, Das Meer in mir) bekannt. Mit
dem grandios fotografierten Werk (Juan Luis Anchia) überzeugt er mit
einer eigenständigen Regiearbeit.
Für den Westernfan ist diese Sicht auf den ergrauten Butch sicherlich
äusserst interessant, zumal ja auch schon Richard Lester aufgrund des
großen Welterfolgs von "Butch Cassidy und Sundance Kid" deren
Jugendjahre in "Butch und Sundance - die frühen Jahre" beleuchtet hat.
Aber nun zurück zum alternden Butch, der seinen Namen in James
Blackthorn verändert hat und in einem abgelegenen Dorf in Bolivien lebt.
Die Jagd nach ihm ist auch abgeschlossen, da die Behörden davon
ausgehen, dass er 1908 im Kugelhagel der Soldaten ums Leben kam. Es gibt
aber immer noch einige Gesetzeshüter, wie MacKinley (Stephen Rea), ein
ehemaliger Pinkerton Detektiv, die davon überzeugt sind, dass der Outlaw
noch am Leben ist.
Butch hat die letzten Jahre in Bolivien Pferde gezüchtet und sich damit
ein gutes Kapital angespart, dass ihm erlaubt wieder in die alte Heimat
zu reisen. Und dieses Risiko will er eingehen, denn er will dort auf
vertrautem Boden seine letzten Lebensjahre bestreiten.
Zurück will er seine wesentich jüngere Geliebte Yana (Magaly Solier)
lassen, die seine Ranch mit ihrer armen Familie übernehmen soll.
Auf dem Heimweg von der Bank wird er jedoch von dem flüchtenden Spanier
Eduardo Apodaca (Eduard Noriega) vom Pferd geschossen, das treue Tier
ist so verängstigt, dass es flieht - die 6.000 Dollar waren natürlich im
Sattel.
Doch der Schütze macht Butch ein Angebot, weil er von einem Lynchmob
verfolgt wird. Er gibt an, dass er Bergbauingenieur sei und einen
reichen Minenbesitzer um 50.000 Dollar bestohlen hat. Das Geld soll in
einer verlassenen Mine liegen.
Widerwillig geht Butch auf den Deal ein, doch die Verfolger nähern sich...
Tja, das große Plus des Films sind seine Bilder von den Naturlandschaften Boliviens. Die Akteure wirken in dieser Location natürlich extrem klassisch. Man könnte sagen, dass Gil einen superben Bilderwestern geschaffen hat, der gar nicht so sehr viel Action bietet. Seine Grundstruktur ist melancholisch, dazu gibts in bewusst geringem Ausmaß eine klassische Westerngeschichte über eine Partnerschaft, die aus der Not heraus entsteht.
Sam Shepard ist natürlich schon eine Idealbesetzung, aber auch Eduardo Noriega spielt überzeugend den jungen Verfolgten.
Wer elegische Spätwestern mag, der sitzt auch im Bolivien der 20er Jahre in erster Western-Reihe.
Höhepunkt des Films ist die Jagd durch die Salzwüste.
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