Regie: Lucio Fulci
Spaghetti Western in der Endphase...
Das hört sich doch irgendwie bekannt an: Der gierige Großgrundbesitzer
Thomas Barrett drangsaliert und betrügt arme Farmerfamilien, er verkauft
ihnen Land, das es gar nicht gibt. Wer sich beschwert, bekommt es dann
mit seinem Killer Luke, Markenzeichen Silbersattel, zu tun. Als Kind
muss der kleine Roy Blood mit ansehen, wie sein Vater von diesem
Pistolero zuerst verhöhnt " "Warum schickst du nicht deine Frau in den
Puff, wenn ihr kein Geld mehr habt ?" und dann brutal niedergeschossen
wird. Obwohl der Junge erst zehn Jahre alt ist, tötet er den Killer mit
einem Gewehr und steigt fortan in dessen Fußstapfen, indem er sich
dessen Pferd mit silbernen Sattel aneignet. Der kleine Scheisser ist ab
sofort Revolverheld und Jahre später (Guiliana Gemma) berüchtigt und
berühmt. Wo immer sein Silbersattel auftaucht, gibt es Leichen.
Und diese Leichen werden in der Regel von dem dubiosen Leichenfledderer
namens Dubletten-Snake (Geoffrey Lewis) ausgeraubt. So lernen sich die
beiden Männer kennen.
Snake ist es auch, der durch einen ebenfalls zwielichtigen Turner
(Gianni de Luigi) einen lukrativen Auftrag bekommt. Die Ermordung des
Thomas Berrett jr. Der Plan sieht vor, dass Roy ihn auf einem
Friedhofbesuch erledigen soll. Obwohl Roy eine Falle wittert, siegt der
Hass gegen die Barretts. Aber am Tatort kommt dann doch die
überraschende Wende, denn Thomas Barrett jr. (Sven Valsecchi) ist ein
putziger kleiner Junge mit einer schrecklichen deutschen Synchronstimme.
Trotz dieses Nervpotential lässt der harte, wie gutherzige Roy den Bub
am Leben und freundet sich auch noch mit ihm an. Doch mehrere Schurken
sind dem Knirps auf den Fersen, unter anderem der liderliche Schurke
Garrincha (Aldo Sambrell) aus Mexico, der den Jungen irgendwann im lauf
der Handlung auch noch mit einer Bullenpeitsche züchtigt...
Im Jahre 1978 war die grosse Zeit des Italo-Westerns bereits vorbei, an den Kinokassen dominierten andere Themen. Lucio Fulci, der bereits Erfahungen im Genre hatte (Django-Sein Gesangsbuch war der Colt, Verdammt zu leben, verdammt zu sterben) und später als Splatter-Director (Ein Zombie hing am Glockenseil, Woodoo) erfolgreich war, drehte diesen Art Abgesang auf das Genre mit sehr viel Morricone-Flair, am ehesten erkennbar an der kalkulierten musikalischen Untermalung, die sehr stark einzelne Charaktere des Films akzentuiert. Der Score setzt beim Auftauchen von Dubletten Snake vor allem auf das Banjo, während Garrincha mit viel Gitarre, Trompete und einer Überdosis Hossa seine Szenen bestreitet. Roy und sein Schützling im ohrwurmigen "Jenseits von Gut und Böse" Westcoast Sound "Silver Saddle shining in the Sun, no place to go, looking for a friend, trallala"...Eine ganz nette, unterhaltsame Genrearbeit, die wahrscheinlich heute eine FSK 12 Einstufung erhalten würde. Aber auch vor 30 Jahren war die FSK 18 Einstufung für den Film sicherlich gewagt. Möglich, dass die Verantwortlichen damals den Film für gefährlich hielten, weil der Knirps in einer Szene lachend und voller Eifer zu Bomben mutierte Feldflaschen auf die Bösen wirft... Für ein Meisterwerk des Genres reicht es aber nicht, da fehlt das Besondere.
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