Regie: Gianni Puccini
Romeo und Julia im Wilden Westen...
Ein schwerverletzter junger Mann, der bald sterben wird, reitet auf
seinem Pferd zur Ranch der Familie Campos. Dort angekommen fällt er zu
Boden und stirbt vor den Augen seines Onkels Senor Campos (Rufino
Ingles).
Übeltäter waren wie immer die Nachbarn, die Farmerfamilie Monter mit ihrem hasserfüllten Oberhaupt Bill Monter (Luis Induni).
Seine Frau (Ana Maria Noe) hält zu ihm, ist aber voller Furcht und Sorge
über die seit langem anhaltende Blutfehde beider Patriarchen und deren
Männer.
Dieser Hass schwappt auch auf die Kinder über. Campos hat einen
ungestümen Sohn Lodorigo (Peter Martell), der eine ungewöhnliche
Beziehung zum örtlichen Sheriff Cooper (Piero Lulli) pflegt.
Monters noch sehr junger Sohn Johnny (Peter Lee Lawrence) ist beinahe
schon ein Mann, darf aber noch nicht mitreiten zu dem von Campos
vorgeschlagenen Feuergefecht in freier Natur.
Dort soll die Siegerfamilie Bleiberecht bekommen, die Unterlegene Familie muss aber das Feld für immer räumen.
Ein neutraler Richter wird sogar für dieses bereinigende Spektakel engagiert.
Doch Campos spielt falsch und lockt die Männer von Monter in einen tödlichen Hinterhalt, bei dem viele ihr Leben lassen.
Johnny wird danach von den Campos gefangengenommen und soll auf dessen Ranch gequält und gefoltert werden.
Dort lernt er den einarmigen Banditen Lefty (Andres Mejuto) kennen, mit dem er sich duellieren soll.
Doch es kommt anders und aus den beiden Männern werden Freunde. Der
Bandit bringt dem Youngster das Schiessen bei. 3 Dinge braucht es um ein
Mann zu sein: Die Pistole, der Alkohol und die Frau. Letzteres wird im
Saloon aufgespürt, die Barsängerin Lezerind (Maria Cuarda) führt den
jungen Burschen in die Liebe ein.
Doch der hat nach einem Überfall auf eine Postkutsche, in der sich
wertvolle Sachen von Todfeind Campos befinden soll, nur noch Augen für
die junge Passagierin Giulietta (Christina Galbo).
Bald wird ihm klar, dass das Mädchen seiner Träume die Tochter von
Campos ist und dass Schicksale wie in Shakespears "Romeo und Julia" auch
im Western möglich sind...
"Glut der Sonne" (Originaltitel: Dove si spara di più) ist ein
italienisch-spanischer Western aus dem Jahr 1967, der von Gianni
Puccini, ansonsten Director anspruchsvoller Stoffe, gedreht wurde. Es
ist der einzige Italowestern des Regisseurs. Das Drehbuch zum Film
stammt von Bruno Baratti und María del Carmen Martínez Román und
orientiert sich an der bekannten Vorlage von Shakespeare.
Ein Jahr nach Fertigstellung dieses Westerns starb Puccini als
54-jähriger an einem Herzinfarkt. Sein Beitrag zum Genre zeichnet sich
durch eine interessante Story und eine hervorragenden Besetzung aus, so
gibt es in der Hauptrolle Genrestar Peter Lee Lawrence, der als Karl
Otto Hirenbach 1945 in Lindau geborene deutsche Schauspieler, der
mehrere Spaghettiwestern unter verschiedenen Künstlernamen drehte und
als Arthur Grant in Filmen wie "Sando Kid spricht das letzte Halleluja"
zu sehen war.
Lawrence starb 1974 im Alter von 29 Jahren.
Der junge Schauspieler nahm sich wohl das Leben als er mit der schrecklichen Diagnose "Hirntumor" konfrontiert war.
"Glut der Sonne" wurde von der Kritik alles andere als gut aufgenommen,
er bekan üble Verisse. Sehr zu Unrecht, wie ich finde. Denn alles in
allem ist "Glut der Sonne" ein höchst interessanter und sehr bizarrer
Vertreter des Genres.
Nachhaltig wirkt vor allem die extrem geniale Schluss-Szene mit Gevatter
Tod (Paul Naschy), der die Geschichte um Hass und Liebe surreal bestens
abrundet.
Vor allem Peter Lee Lawrence als jugendlicher Held ist alles andere als
glattgebügelt. Er verfügt über Ecken und Kanten und bleibt durchgehend
eine interessante Filmfigur.
Neben dem für den Italo Western bestens bekannten heraus stechenden
visuellen Erzähl-Stil, besticht die kleine, aber feine Westernperle vor
allem durch seine Musik, die maßgeblich für die Atmosphäre des Films
sorgt
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