Dienstag, 10. Januar 2023

In einem Sattel mit dem Tod (Hannie Caulder)


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Burt Kennedy

Sexbombe im Wilden Westen...

Burt Kennedy machte sich im Filmbusiness zuerst einen Namen als Drehbuchschreiber. Vor allem seine Skripts für die Western, die Budd Boetticher mit Randolph Scott (Der Siebente ist dran, Im Kopf und Kragen, Auf eigene Faust und Comanche Station) drehte, wurden hochgelobt. Auch die Drehbühcer zu den beiden Gordon Douglas Western "Man nannte ihn Kelly" und "Im Höllentempo nach Fort Dobbs" wurden von ihm geschrieben.
Anfang der 60er Jahre begann er auch Regie zu führen. Seine wichtigsten Regiearbeiten sind "Die rote Schwadron", "Die Gewaltigen", "Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe" und "Die letzten vom Red River".
Einige seiner Western, so die 1971 entstandenen "Die Höllenhunde" und "In einem Sattel mit dem Tod" wurden in Europa gedreht.
"In einem Sattel mit dem Tod" heißt im Original "Hannie Caulder" und ist ein Film, der lange Zeit vergessen war und an dem auch merklich der Zahn der Zeit nagt, denn letztendlich funktionierte diese britische Produktion von Burt Kennedy bei seiner Entstehung wohl vor allem durch seinen Star Raquel Welch als weibliche Titelheldin und Sexsymbol "Hannie Caulder"
Weibliche Hauptfiguren, die den Männerpart ersetzen sind im Western natürlich bis heute selten....vor allem waren diese Varianten auch nie ganz geglückt, wenn man man mal von der genialen Ausnahme "Johnny Guitar" mit den zwei furiosen und glaubwürdigen Feindinnen Joan Crawford und Mercedes McCambrigde absieht.

Bei "Hannie Coulder" fehlen vielleicht die ganz zündenden Szenen. Auch auf eine tiefe Figurenzeichnung verzichtet Kennedy total, auch die Dramaturgie bietet trotz der kurzen Laufzeit von 82 Minuten eigentlich nie die erhoffte Spannung und Raquel Welch mit Poncho hat zwar erotisches Potenital. Dies ist aber auf Dauer zu wenig, um aus dem Film, der den Italowestern Style kopiert, einen ganz wichtigen Genrevertreter zu machen. Die Kombination zwischen Exploitation- und Dramaelementen wirkt hier stellenweise etwas albern.
Dabei wären die Voraussetzungen gut gewesen: Mit der Ermordung des Mannes und der Vergewaltigung der drei Clemnes Brüder (Ernest Borgnine, Jack Elam und Strother Martin) ist die grosse Rachestory angelegt und die drei Schurken agieren schräg und unkonventionell, es ist eine wirklich verrückte Geschwister-Dreierkombination. Somit braucht Hannie einen Lehrer und den findet Hannie, die auf Rache aus ist bei dem Kopgeldjäger Thomas Luther Price (Robert Culp - ebenso gegen die gängige Erwartung besetzt), der ihr das Schiessen beibringt. Er besorgt ihr auch eine optimale Knarre, die sein Freund Bailey (Christopher Lee), der am Meer in Mexiko lebt, extra für die Lady macht.
Beim Showdown kommt zwar wieder etwas Stimmung auf, aber irgendwie hat mich das Szenario, trotz souveräner Schauspielerleistung, leider zu keiner Zeit gepackt.
In kleineren Szenen sind Diane Dors und Stephen Boyd zu sehen. 


Bewertung: 6 von 10 Punkten.

 

Sonntag, 8. Januar 2023

Für ein paar Dollar mehr ( Per qualche dollaro in più) - For a few Dollars more


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Sergio Leone
 
Kopfgeldjäger...
 
 "Für ein paar Dollar mehr" ist der zweite Part von Leones berühmter Dollartrilogie und einer meiner erklärten Lieblingswestern. Er entstand 1965, legendär nicht nur der geniale Soundtrack von Ennio Morricone - es treffen auch einige der großen Italo Western Helden aufeinander: Neben dem stoischen Clint Eastwood, der mit wenig Worten auskommt, gibts ein Wiedersehen mit Lee van Cleef, der hier als Rächer eine seiner besten Rollen abliefert. Dazu gesellt sich Gian Maria Volonte als geistig instabiler Gangsterboss und als Schmankerl gibts einen Klaus Kinski, der mit dem üblichen Wahnsinn agiert. El Indio (Gian Maria Volonte), der meistgesuchte Verbrecher im westlichen Territorium wird von seiner Bande aus dem Gefängnis befeit. Die Regierung setzt und ein Kopfgeld von satten 10.000 Dollar aus, egal ob tot oder lebendig.  Das lockt natürlich die besten Kopfgeldjäger an. Und zwei der gefährlichsten haben sich bereits kennengelernt.  Der schweigsame, dubiose Monko (Clint Eastwood) und der ehemalige Elitesoldat Colonel Douglas Mortimer (Lee van Cleef) kommen sich bei der Jagd auf den Gangster Cavanagh in die Quere. Nun gilt es aber bei der Ergreifung von El Indio gemeinsame Sache zu machen. Der Plan sieht vor, dass Monko sich bei der Bande einschmüggeln soll. Obwohl der coole Monco auch den Banditen als dubios erscheint, wird er durch das Wohlwollen von Indio aufgenommen und soll beim nächsten großen Coup bereits mitmachen. Die Bande hat den Plan die einbruchsichere Bank von El Paso auszurauben, Indio inszeniert zur gleichen Zeit einen fingierten Überfall in Santa Cruz, den Monco und drei weitere Bandenmitglieder ausführen müssen. So entkommt Indio mit dem Banktresor, aber der gemeinsame Plan der beiden Kopfgeldjäger geht in die nächste Runde. Es kommt zum großen Showdown in Mexico...


Dabei stellt sich der kalte und berechnende Partner am Ende als Rächer für eine familiäre Katastrophe heraus, er ist diesmal nicht auf das Kopfgeld aus. "Für eine paar Dollar mehr" ist ein Westernepos mit einer perfekten Atmosphäre. Alles stimmt bei diesem Film, die Charaktere sind großartig gewählt, jede Einstellung vermittelt die ultimative Westernatmosphäre und die ganzen 127 Minuten ist man mittendrin im Geschehen. Großartig die famose Kameraarbeit von Massimo Dallamano, der auf die berühmten Close up Aufnahmen der Figuren setzt, die zum Markenzeichen des Italo Westerns wurden.  Der Mann hat einige Jahre später auch selbst Regie geführt, bspw. in "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" - ein Edgar Wallace Film sowie in dem Giallo "Der Tod trägt schwarzes Leder".

Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Mercenario - Der Gefürchtete (Il mercenario) - Die gefürchteten Zwei


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sergio Corbucci

Es lebe die Revolution...

1968 hätte Sergio Corbucci seinen Western "Mercanario" eigentlich gar nicht drehen sollen, denn Gillo Pontecorvo war zuerst als Regisseur vorgesehen. Der entschied sich aber lieber mit Marlon Brando "Queimada" zu drehen und so entschied man sich für Sergio Corbucci, der mit "Django" und "Leichen pflastern seinen Weg" bereits zwei der besten Spaghetti Western ablieferte.
Sein "Mercenario" bekam in Deutschland den Zusatz "der Gefürchtete" verpasst, ist aber auch unter dem Titel "Die gefürchteten Zwei" vermarktet worden. Die Geschichte spielt am Ende des Wilden Westens und beginnt mit Clowns in einer Arena, die bereits mit Werbeplakaten für Autos, Grammophone und Cola zugepflastert ist. Der Kapitalismus, der Kommerz ist schon längst angekommen. Ein Revolutionär wie Paco Roman (Tony Musante) kann nur als Clown getarnt überleben, sein Kampf mit dem Stier ist eine gewisse Parodie auf seinen eigenen Kampf, der er lange Zeit vorher geführt hatte. Nun ist eer auf der Flucht. Sein Gegner Riccolo (Jack Palance) ist bereits im Anmarsch, aber das erfährt der Zuschauer erst viel später - nach der Rückblende, die während der mexikanischen Revolution spielt. Der Minenbesitzer Alfonso Garcia (Eduardo Fajardo) engagiert den polnischen Söldner Sergei Kowalski (Franco Nero) um sieben Tonnen Silber zu schützen. Er soll die teure Fracht in die USA transportieren. Als der Söldner das Silber in Empfang nehmen will, ist gerade ein Aufstand der unterdrückten Bauarbeiter in Vollem Gange - angeführt werden die Rebellen von den charismatischen Paco Roman. Da beide Männer von einer gemeinsamen Zusammenarbeit profitieren können, werden sie zu Geschäftspartnern. Sie können den sadistischen Söldner Curly ausschalten, der auch das Silber haben wollte. Nachdem Paco eine Stadt befreien konnte, möchte er dem Banditenleben ein Ende machen und stattdessen Revolutionär fürs Volk werden. Untestützt wird er dabei von der Freiheitkämpferin Columba (Giovanna Ralli). Mit dem Versprechen, Paco so berühmt wie Pancho Villa zu machen, verdient sich der raffinierte Pole eine hohe Gage bei Paco. Doch inzwischen ist die Armee den Freischärlern auf der Spur....

Die Musik von Ennio Morricone nimmt einmal mehr einen sehr starken Einfluss auf das Geschehen. "Il Mercenario" ist ein hervorragender Revolutionswestern und parodiert sich gleichzeitig selbst. Nichts ist wie es scheint, aber jede noch so auswegslose Situation, in die die beiden Protagonisten geraten., löst sich stets pointiert auf.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Töte Django (Se sei vivo spara)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Giulio Questi

Der Ort, in dem der Teufel wohnt...

Giulio Questi inszenierte 1966 den aussergewöhnlichen und auch brutalen Spaghetti Western "Töte, Django". Der Originaltitel ist "Se sei vivo spara" und aufgrund der exzessiven Gewalt, die andauernd im Film präsent ist, war der Western ein Fall für die Zensurbehörden. Von 1982 bis 2007 wurde der Film auf den Index verbannt. In Deutschland bekam der Film für das Kino den Titel "Django - Leck Staub von meinem Colt", obwohl im Original von einem Django nicht die Rede ist, der Held des Films heißt eigentlich Hermano. Sehr bald war von einem der brutalsten und perversesten Western die Rede.  Regisseur Giulo Questi hielt sich kaum an die traditionelle Formel des Genres, sondern verarbeitete sehr viel eher seine Erlebnisse als anti-faschistischer Partisanenkämpfer im Zweiten Weltkrieg in diesem Film, der natürlich zu seinem Hauptwerk wurde.
Der Film beginnt mit einer Art Wiederaufstehungsszene. Ein schwer verletzter Mann taucht plötzlich aus einem Massengrab auf. Es ist der Halbmexikaner Django (Tomas Milian), der als Einziger das Exekutionskommando des Banditen Oaks (Piero Lulli) überlebt hat. Dieser Oaks und seine Männer hatten gemeinsam mit einer Bande von Mexikanern einen gewinnträchtigen Überfall auf einen Goldtransport erfolgreich zu Ende gebracht, aber Oaks hat niemals daran gedacht mit "Mexikanern" zu teilen. Er lässt die Mithelfer erschießen und wie durch ein Wunder hat ein Mann überlebt. Er wird von zwei Indianern (Miguel Serrano/Angel Silva) gefunden, die ihm gesund pflegen. Natürlich schwört Django Rache und verfolgt Oak. Der macht Halt in einer kleinen Stadt und will dort Pferde für den Weiterritt kaufen. Doch in dieser Kleinstadt herrscht irgendwie das Böse. Aus den Fenstern hört man lauter Brutaliäten. Die Banditen haben natürlich viel Gold durch den Raub dabei und besuchen den örtlichen Saloon. Sehr schnell wird klar, dass im Ort der Kneipenbesitzer Templer (Milo Quesada) und der fromme Kaufmann Hagerman (Francisco Sanz) das Sagen haben. Und diese beiden Männer finden heraus, dass die Fremden Gold dabei haben und dreckige Banditen sind. Damit ist das Todesurteil für die Bösen schon gefällt. Ohne ein gerichtliches Verfahren macht der ganze Ort mit die Männer grausam zu foltern und zu lynchen. Django kommt dazu und kann dem aufgebrachten Mob helfen den letzten verbliebenen Banditen - Oak - zur Strecke zu bringen. Die Sache mit dem Gold spricht sich natürlich herum und so will auch der Großgrundbesitzer Zorro (Roberto Camardiel) die Beute. Dieser verfügt über eine Horde schwarzgekleideter homosexueller Reiter, die seinem Ansinnen Nachdruck verleihen sollen. So wird Evan (Ray Lovelock), der junge Sohn von Mr. Templer von Sorro entführt, damit der Vater das Gold herausgibt. Aber die angesehenen Bürger Templer und Hagerman haben überhaupt nicht vor das von ihnen inzwischen eingesteckte Gold mit Anderen zu teilen...

Es kommt zu weiteren dramatischen Szenen, in deren Verlauf auch die zweite Frau von Templer (gespielt von Marilu Tolo) und Hagermans angeblich verrückte Frau (wird von Patricia Valturri verkörpert) eine tragende Rolle spielen. Giulio Questi rechnet in diesem Film mit den sogenannten guten Bürgern ab, die hier ihre Maske fallen lassen und ihrer Habgier freien Lauf lassen. Wie diese Moralisten unter dem Deckmantel der Anständigkeit und des Glaubens ihre Lynchorgie durchziehen, ist beängstigend und die Szenen haben es schon in sich. Aber sie sind nicht Selbstzweck, sondern sie zeigen schonungslos die Grausamkeit des Menschen. Wer ernste und düstere Western mag, wird "Töte, Django" sicherlch schätzen - nach meiner Einschätzung einer der wichtigsten Spaghetti Western überhaupt, auch gerade wegen seiner Schonungslosigkeit. Hier stimmt über Fotografie, Musik, Schauspieler und Plot eigentlich alles.


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Spiel mir das Lied vom Tod (C´era una volta il West) - Once upon a time in the West


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sergio Leone

Es war einmal im Wilden Westen...

"Spiel mir das Lied vom Tod" wirkt ungefähr so als würde man in der Oper Spaghetti essen - allerdings im Zeitlupentempo und ist vielleicht sogar Sergio Leones größter Filmtriumph, obwohl dies ja bei so vielen Meisterwerken wie "Für eine Handvoll Dollar", "Für ein paar Dollar mehr", "Zwei glorreiche Halunken" oder "Es war einmal in Amerika" gar nicht so einfach zu entscheiden ist. Jedenfalls hat der viel zu früh verstorbene Filmemacher bei seinen vielen Fans die Sehnsucht auf das neue Land geweckt, hier in seinen Filmen spürt man noch die Illusion eines amerikanischen Traums. Erstmalig inszenierte der Italiener in Amerika und damit im auch sagenumwobenen Monument Valley, den Amis auch als John Ford Country ein Begriff. Nicht nur die Schlußszene als Claudia Cardinale zum Brunnen geht und die wahrscheinlich beste Filmmusik der Welt einsetzt hat epische, ja überlebensgroße Dimensionen. Die Kamera fährt zum Himmel empor und umfasst in einer triumphalen Totale das größte "Wow" den die Kinoleinwände je präsentieren konnten. Jedem war klar: Genau das war die Geschichte Amerikas. Diese Geschichte um den Eisenbahnbau und natürlich um die bedinungslose Rache, die grenzenlose Gier und dem vielen Morden. Diese Geschichte hat Leone als Traum inszeniert - als Zuschauer hat man das Gefühl selbst ein Immigrant zu sein, der als Neubürger nun mit seinen Füßen das Land betritt. Und dazu braucht es die große Leinwand um dies emotional auch richtig zu feiern.
Dabei standen Leone mit Bernardo Bertolucci und Dario Argento berühmte Drehbuchmitautoren zur Verfügung, es wurde ihm ein Budget von 5 Millionen Dollar bewilligt.
Statt Clint Eastwood, bisheriger Hauptdarsteller seiner Western, bekam aber Charles Bronson den Zuschlag als "Mundharmonika". Ausserdem bekamen Jason Robards und Henry Fonda Hauptrollen in den Film, was Lezteren, endlich mal den Bösewicht spielen zu dürfen, besonders freute. In den USA floppte der Film allerdings - was vielleicht daran lag, dass die Produzenten den Film für die Kinoauswertung stark kürzten und dem Zuschauer die Handlungselemente nicht mehr ganz schlüssig vorkamen. In Europa avanchierte der Film sehr schnell zu einem Riesenerfolg - was nicht nur an der Erstauswertung lag, sondern an den zahlreichen Wiederaufführungen, die in den 70er Jahren regelmässig stattfanden. So wurde der Western auch in Deutschland mit 13 Millionen Zuschauern zu einem der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten.
Der Kunstgriff des Films ist es, dass er seine im Grunde sehr einfach strukturierte Geschichte nicht durch hektische Aktionen erzählt, sondern durch bewusste Verzögerungen. Die verschiedenen Motive werden geschickt verzahnt und erst am Ende fügen sie sich als diese Einheit zusammen, für die dieser Ausnahmefilm bekannt wurde. Er ist aus einem Guß....die Einstellungen sind oft quälend lang und entladen sich dann in einer plötzlichen Eruption oder aber sie mündet in einen der sehr sparsam eingesetzten Dialoge, die man nicht vergisst...

 Am Anfang steht das Warten auf dem Bahnsteig. Es ist das Szenario aus "High Noon" nur noch dreckiger und staubiger. Denn als blühendes, geordnetes Städtchen kann man die Haltestelle, den Bahnhof nicht bezeichnen. Dort in dieser Gegend herrscht noch Hektik und alles riecht nach Aufbau des neuen Landes. Noch ist alles Wüste. Dort warten drei Revolverhelden (Woody Strode, Jack Elam, Al Mulock) im Auftrag des Killers Frank (Henry Fonda) auf einen Fremden (Charles Bronson), der Frank hierher an den Bahnhof bestellt hat. Doch Frank ist verhindert, denn er und seine Bande, die in ihren langen Staubmänteln die Gegend terrorisieren, haben sich schon rund um die kleine Ranch von Frank McBain (Frank Wolff) und dessen drei Kindern (u.a. Enzo und Simonetta Santaniello) versammelt. Denn McBain ist dem Eisenbahnerbauer Mr. Morton (Gabriele Ferzeti) ein Dorn im Auge - das wüstenähnliche Land von McBains ist nämlich in Wahrheit eine Goldgrube, da sich hier die einzige Wasserstelle weit und breit befindet. Die Killer löschen die ganze Familie aus, haben aber nicht damit gerechnet, dass McBain an diesem Tag seine neue Frau Jill (Claudia Cardinale) erwartet, die er vor einem Monat in New Orleans geheiratet hat. Sie kommt leider nur noch rechtzeitig zur Beerdigung und erbt den Besitz. Verdächtigt wird der Outlaw Cheyenne (Jason Robards) , dessen Bande modisch auch in Staubmänteln auftritt. Im Laufe der Handlung treffen sich die Hauptfiguren und es darf gerätselt werden, warum "Mundharmonika" so besessen ist Frank zu treffen. Auch Jill selbst geht mit jedem der drei Männer eine Art Beziehung ein....
In Sergio Leones Film treffen Charles Bronson als namenloser Racheengel und Henry Fonda als Frank, dem Killer mit dem Pokerface und den eisblauen Augen als Kontrahenten aufeinander. Der Showdown ist die Summe der vorherigen Begegnungen und es wird klar, dass man Rache auch bis zum Exzess auskosten kann. Das Bild des Reiters, der dann für immer verschwindet, macht den Traum noch deutlicher. Alle Szenen sind akribisch genau durchdacht und haben sogar Ballettcharakter. Langsam schreiten Killer auf das Haus zu, die Schritte sind bedächtig und sogar langsam gewählt, dazu der Score von Morricone, der sehr oft den Dialog erfolgreich ersetzt.  Oder diese Szene mit der alles anfängt: Am Bahhof - die Killer warten minutenlang. Es passiert nichts. Einer ist genervt von einer Fliege, dem anderen fallen Wassertropfen von der Decke auf den Kopf. Der Zug trifft ein. Kann es sein, dass der Reisende gar nicht kommt ? Dann setzt die Mundharmonika-Musik ein und spielt das Lied vom Tod. Der Fremde fragt, ob er ein Pferd haben kann. Darauf antworten die Killer "Nein, sie hätten ja nur drei" und der Rächer erwidert "Stimmt nicht, ihr habt zwei zuviel". Solche Dialoge finden sich einige im Film, der immer mehr Szenen bietet, die ein breites Mosaik ergeben. Eine der besten Szenen ist die Attacke auf die McBains. Am Ende kommt der einzige Überlebende, der kleine Timmy, aus dem Haus gestürmt. Sieht dort am Boden seinen Vater und seine beiden Geschwister liegen - er blickt in die Augen von Frank, umgeben von seinen Schergen. "War das der Richtige, Frank ? " fragt einer der Männer. "Du sollst nicht meinen Namen nennen" entgegnet er diesem und die Mündung seiner Pistole geht in Richtung des kleinen Jungen. Ein Schuß - Szenenwechsel - das Geräusch des Schußes ist übergegangen in das Pfeifen einer Lokomotive, die die neue Szene einläutet.
Eisenbahn, Wüste, Wasser, das sind die äußeren Bedingungen, unter denen die Handlung des Films spielt. Das Urbahrmachen eines neuen Landes durch die Pioniere und deren Geist.
Dieser Übergang von der alten Welt zur neuen Welt, wie er die beteiligten Personen überrollt, wird in dem Film dargestellt. In der alten Welt regierte die Waffe, das Gesetz des Stärkeren und in der neuen Welt das Geld - was noch stärker macht.
Der Untergang dieser alten Welt ist nur die eine Seite des im Film dargestellten Prozesses. Denn der Untergang der alten Welt ist zugleich die Durchsetzung der neuen Welt. Doch diese neue Welt ist auf handelnde Personen angewiesen, die ihre Interessen verfolgen und in der neuen Welt neue Perspektiven für sich erkennen. Von diesem Wandel erzählt dieses große Epos.

Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Django


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sergio Corbucci

Ein Mann mit Sarg...

Spaghetti Western waren viel temporeicher und actiongeladener als ihre amerikanischen Verwandten. Die Dialoge waren spärlich und einige Kritiker meinten, diese Western seien komponiert wie Opern, die die Musik als narratives Element nutzten. Für damalige Zeiten waren die Italo Western überaus brutal und einige davon hatten sorgar ernsthafte Probleme mit der Zensur. Oft wurden diese Filme für die Kinoauswertung gekürzt. Meistens spielen die Italo Western entlang der amerikanisch-mexikanischen Grenze und präsentierten einen neuen Westerner, der laut und teilweise auch sadistisch war. Der amerikanische Bürgerkrieg und seine Nachwirkungen sind ebenfalls ein wiederkehrendes Thema. Doch statt der bekannten Westernnamen wie Will Kane, Ethan Edwards, Tom Dunson oder oder Ransom Stoddard tragen die Helden der Spaghetti Western Namen wie Django, Ringo, Sartana oder Sabata. Die zwei Filme, die den Siegeszug dieses Genres einläuteten, waren Sergio Leones "Für eine Handvoll Dollar" und Sergio Corbuccis "Django" Dieser Django (Franco Nero) präsentiert dem Zuschauer eine Westernwelt voller Pessimissus, durch den Tod seiner Frau wurde er zum gebrochenen Außenseiter, der sich nur noch selbst begraben mächte. Doch er muss bei Corbucci eine Kreuzigungs- und Auferstehungsgeschichte durchleiden um am Schluß seine Rache zelebriert zu haben, die ihn aber dennoch nicht zur Ruhe kommen lässt. Davor stand jedoch eine Illuision von Gerechtigkeit im Raum, die sich letztendlich als großes Scheitern herausstellte. Zweifelsohne war der Italo Western vom Katholizismus beeinflusst. Ort der Handlung ist eine dreckige Stadt, die von zwei rivalisierenden Banden kontrolliert wird: Eine Bande goldhungriger Mexikaner, angeführt von General Hugo Rodriquez (Jose Bodalo), auf der Gegenseite versucht ihm eine Ku Klux Klan Bande mit roten Kapuzen das Leben schwer zu machen. Angeführt werden diese rassistischen Banditen von Major Jackson (Eduardo Fajardo). Mit beiden hat der Fremde (Franco Nero), der einen Sarg mit sich schleppt, noch eine alte Rechnung offen. Doch vorerst rettet er die Halbmexikanerin Maria (Lorendana Nusciak), die aus der Stadt fliehen wollte. In dem naheliegenden Nest Nogales spielt sich das gesellschaftliche Leben fast ausschließlich im Saloon statt - wo der Wirt und einige Bardamen den Betrieb aufrechterhalten. Mit dem Auftauchen des Fremden kommt auch der Tod in die Stadt. Und vorest sieht es auch so aus als könnte der Fremde mit einer Überzahl von Gegnern spielend fertig werden..


Kein Wunder, denn Django hat im Sarg ein Maschinengewehr, mit dem er die Horde von Angreifern niedermetzeln kann. Den Anführer lässt er entkommen, weil es ja auch einen deftigen Showdown geben muss. Der Song "Django" wurde von Rocky Robets gesungen und der Film selbst ein Welterfolg. Mit seinem Galgenhumor und der zynischen Grundstimmung wurde Corbuccis Western ein echter Kultfilm.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Django - die Nacht der langen Messer (Ciakmull)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: E. B. Clucher (Enzo Barboni)

Der totgeglaubte Sohn kehrt heim...

Der italienische Regisseur Enzo Barboni legte sich irgendwann das Pseudonym "E. B. Clucher" zu und wurde vor allem durch seine vielen Erfolgsfilme mit den Buddys Terence Hill und Bud Spencer bekannt. Seine Filme "Vier Fäuste für ein Halleluja", "Die rechte und die linke Hand des Teufels", "Verflucht, verdammt und Halleluja" oder "Zwei außer Rand und Band" gehören zu den ganz großen Kinohits in den 70er Jahren. Vor seiner Regiekarriere war Barboni ein gefragter Kameramann (Django, Romulus und Remus, Der letzte Zug nach Durango oder Die Grausamen). Sein Regiedebüt ist weniger ausgelassen und lustig wie seine Western mit Hill und Spencer. Der 1970 gedrehte "Django - die Nacht der langen Messer" heißt im Original "Ciakmull" und ist eher ein düsterer Vertreter des Spaghettiwestern-Genres. Lediglich die flotte Begleitmusik von Riz Ortolani untergräbt diese dunkle Seite der Geschichte immer wieder. Darüberhinaus hatten auch die deutschen Synchronsprecher Spass daran manche Dialoge mit "Schnodderdeutsch" in Sachen Coolness merklich aufzupeppen. Viele TV-Serien dieser Dekade wie "Rauchende Colts", "Department S" oder "Die 2", "Tennisschläger und Kanonen", "Ihr Auftritt Al Mundy" wurden alle mit flapsigen Dialogen übersät - in vielen Fällen war Rainer Brandt der Verursacher dieses Modetrends.
Hier in "Ciakmull" bekam vor allem die Figur des Silver (gespielt von Peter Martell) ein paar solcher Dialoge. Die Ausgangslage der Geschiche ist, dass ein Banküberfall stattfindet. Um diesen zu vertuschen, legen die Banditen im Gefängnis und in der Irrenanstalt, die beide neben der Bank liegen, ein Feuer. Es breitet sich schnell aus und die darin befindlichen Insassen bzw. Gefangenen schreien um Hilfe. Doch die Wachleute sind unerbittlich - bei einer Flucht aus dem Gebäude haben sie den Schießbefehl. So drohen die Menschen jämmerlich zu verbrennen. Vier von Ihnen gelingt die Flucht. Es ist der junge Django (Leonard Mann), der gar nicht weiß wer er ist - denn er hat schon vor langer Zeit sein Gedächtnis verloren. Auch dem dunkelhäutigen Muskelmann Woody (Woody Strode) gelingt die Flucht ins Freie. Ebenso den beiden Gefangenen Hondo (Luigi Montefiori) und Silver (Peter Martell). Einer der flüchtenden Bankräuber wird vom Pferd geschossen und bleibt schwer verletzt neben Django liegen, der gerade davonlaufen will. Der Verletzte nennt den Namen "Django" und versucht seinen letzten Schuß auf Django abzufeuern. Der nun so Genannte versucht mit seinen Begleitern, das Rätsel seiner Vergangenheit zu lösen, das zu seinem Gedächtnisverlust und Einlieferung in das Irrenhaus führte. In dem Ort Oxeca könnte das Geheimnis gelöst werden. Denn dort tobt ein Kampf zwischen dem reichen Rancher John Caldwell Helmuth Schneider), der sich mit seinem Sohn Alan (Alain Corot) gegen den Hass von Konkurrent Tom Rooker (Lucio Rosato) wehren muss. John Caldwell trauert seinem jüngeren Sohn nach, der mutmaßlich vor 3 Jahren bei einem Brand sein Leben verlor....

In der Rolle der Sheila ist Evelyn Stewart zu sehen.
Der Film gefällt durch die sehr gute Inszenierung, die auch ein bisschen Atmosphäre aufbaut und die Handlung ist in sich schlüssig. Ein bisschen wird der Fan durch die beiden Kontrahenten in der kleinen Westernstadt an "Für eine Handvoll Dollar" erinnert - und auch der Fremde kommt in diesen Ort. Allerdings nicht alleine, sondern im Quartett. Am Ende kommt es nicht nur zum Duell wer der Herrscher der Stadt ist, sondern es geht auch um Eifersucht, die nun den Showdown beherrscht. Im Original heißt die Hauptfgur nicht Django, sondern Ciakmull.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.