Montag, 28. Februar 2022

Tepepa


Regie: Giulio Petroni

Die Kinder der Revolution...

In sehr vielen Spaghetti Western geht es auch um die mexanische Revolution. Die besten dieser europäischen Revolutionswestern sind sicherlich Sergio Leones "Todesmelodie", "Töte Amigo" von Damiano Damiani, "Mercenario" von Sergio Corbucci sowie der etwas weniger bekannte "Tepepa" aus dem Jahr 1968, der von dem italienischen Drehbuchautor und Filmregisseur Giulio Petroni (1917 bis 2010) inszeniert wurde. Den Film kennt man vielleicht auch unter dem Alternativtitel "Durch die Hölle, Companeros"und wurde ab dem 22. Oktober 1970 in einer sehr gekürzten Version in den deutschen Kinos gezeigt.
Der Freiheitskämpfer Tepepa (Tomas Milian) ist eine Art Volksheld und ein berühmter Revolutionär. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass die alte korrupte Regierung abgelöst wurde und sein Genosse Madero (Francisco Sanz) an die Macht kam. Dieser verspricht den einfachen und armen Menschen eine extreme Verbesserung "Reiche werden etwas weniger haben und die Armen dafür umso mehr". Eine neue Landreform soll es daher geben. Doch leider waren dies nur leere Versprechungen. Lediglich die Regierungsmitglieder wurden ausgetauscht, doch die neue Mannschaft ist genauso korrupt wie die alte. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Oberst Cascorro (Orson Welles) jeden Aufruhr im Keim erstickt und der Protest von Tepepa endet mit dessen Festnahme. Da er sich mit Waffengewalt gewehrt hat, ist die Todesstrafe durch ein Erschießungskommando beschlossen worden. Doch die Hinrichtung wird von dem britischen Mediziner Dr. Henry Price (John Steiner) verhindert. Der verhilft mit seinem Automobil dem Todeskandidaten zur Flucht. Nicht aus Liebe zur Revolution - der Arzt hat mit Tepepa selbst eine Rechnung offen. Er glaubt, dass der Held der armen Leute seine Verlobte (Annamaria Lanciaprima) vergewaltigt hat. Er kann dem verzweifelten Arzt die Waffe abnehmen und diesen vorerst überzeugen, dass er nicht der Vergewaltiger dieser Frau war. Dr. Price wird aber von Coscorro verhaftet. Dort lernt er den körperlich behinderten El Piojo (Jose Torres) und dessen kleinen Sohn Paquito (Luciano Casamonica) kennen. Tepepa stürmt den Knast und befreit die Gefangenen. Er ist schockiert als er seinen Mitkämpfer El Piojo entdeckt, dem die Hände abgetrennt wurden. Er war einer der weniger Revolutionäre, die schreiben konnten. Seine Funktion nimmt nun Dr. Price an, der langsam an der Revolution Gefallen findet und sich auch mit dem kleinen Paquito anfreundet...

Dieser fragt den Engländer einmal im Gefängnis, ob er Mexiko liebt - was Price daraufhin verneint. Neben den drei Hauptfiguren Tepepa, Dr. Price und Oberst Cascorro kommt dem verstümmelten Vater und seinem Sohn eine starke Schlüsselrolle im Geschehen zu. Giulio Petroni setzt ausserdem auf den markanten Soundtrack von Ennio Morricone, der einmal mehr beweist, was für ein hervorragender Komponist er war. Seine musikalische Untermalung verstärkt stets die Atmosphäre mit einer starken Note Melancholie. "Die Revolution frisst ihre Kinder" - was sich in der Geschichte auch bewahrheiten soll. Die Figur von Tepepa lebt von einem starken Widerspruch - einerseits steht er für den Mann, der für die Ungerechtigkeit, für Freiheit und Gerechtigkeit kämpft. Andererseits wird aber am Ende klar, dass er Leichen im Keller hat. Tomas Milian ist die perfekte Besetzung dieses ambivalenten Revolutionärs.

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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